WappenManfred Ebener: Lexikon Geschichte Baden+Württemberg u.a.:
Zeittafel / Überblick: Daten zur gesamten Geschichte
,
vom
Altertum bis zur Neuzeit
philatelistisch unterstützt. 


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Zeittafel mit einigen Überblicks-Daten zur Geschichte im Raum Europa, Deutschland, bes. Südwestdeutschland, vom Altertum bis zur Neuzeit 

Grunddaten, Politische Ereignisse und herrschende Personen im Raum Südwestdeutschlands  [im Kontext weiterer wichtiger Daten zur Deutschen und Europäischen Geschichte] . - Die Daten zum Raum Südwestdeutschlands sind kursiv geschrieben.



Übersicht über die Epochen auf der Seite (mit Links):

Daten zur Urgeschichte, Vor- und Frühgeschichte: 
- Urgeschichte der Erde: s. extra Tabelle zur Erdgeschichte
- Vor- und Frühgeschichte (ca. 500000 - 2000 v.Chr.) (Steinzeit etc.)

Geschichtsdaten zum Altertum (2000 v. Chr. bis 500 n.Chr.):
- Jahrhunderte von 2000 v.Chr -  0 (Eisenzeit; Griechen, Kelten, Römer)
- Jahrhunderte von 0 - 500 n.Chr. (Römer, Alamannen)

Geschichtsdaten zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.):
[
s. auch ausführlicheren Artikel: Zeittafel und Überblick zum Mittelalter]

-  ca. 500 - 1000/1050 n.Chr.: Frühes Mittelalter
- ca. 1000/1050 - 1250: Hochmittelalter
- ca. 1250 - 1500: Spätmittelalter

Geschichtsdaten zur Neuzeit (1500 - 2000 n.Chr.)
- 16.Jhdt. (1500 - 1599 n.Chr.): (u.a. Daten zur Reformationszeit)
- 17.Jhdt. (1600 - 1699 n.Chr.).
- 18.Jhdt. (1700 - 1799 n.Chr.)
- 19.Jhdt. (1800 - 1899 n.Chr.)
- 20.Jhdt. (1900 - 1999 n.Chr.)
 


Zeittafel mit einigen Daten zur gesamten Geschichte:

- Daten zur Geschichte "Deutschlands",
- einige Daten zur Europäischen oder Welt- Geschichte,
- Daten zur Geschichte "Südwestdeutschlands" (kursiv)

Zeittafel zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeshichte in Deutschland, besonders. Südwestdeutschland, vom Altertum bis zur Neuzeit 

Einige Daten zur Sozialgeschichte, Gesellschaftsgeschichte, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Baukunst, Literatur, Musik, Philosophie, Religion in Deutschland und Südwestdeutschland
 



Übersicht über die Epochen auf der Seite (mit Links):

Daten zur Urgeschichte, Vor- und Frühgeschichte: 
- Urgeschichte der Erde: s. extra Tabelle zur Erdgeschichte
- Vor- und Frühgeschichte (ca. 500000 - 2000 v.Chr.) (Steinzeit etc.)

Geschichtsdaten zum Altertum (2000 v. Chr. bis 500 n.Chr.):
- Jahrhunderte von 2000 v.Chr -  0 (Eisenzeit; Griechen, Kelten, Römer)
- Jahrhunderte von 0 - 500 n.Chr. (Römer, Alamannen)

Geschichtsdaten zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.):
[
s. auch ausführlicheren Artikel: Zeittafel und Überblick zum Mittelalter]

-  ca. 500 - 1000/1050 n.Chr.: Frühes Mittelalter
- ca. 1000/1050 - 1250: Hochmittelalter
- ca. 1250 - 1500: Spätmittelalter

Geschichtsdaten zur Neuzeit (1500 - 2000 n.Chr.)
- 16.Jhdt. (1500 - 1599 n.Chr.): Daten zur Reformationszeit
- 17.Jhdt. (1600 - 1699 n.Chr.)
- 18.Jhdt. (1700 - 1799 n.Chr.)
- 19.Jhdt. (1800 - 1899 n.Chr.)
- 20.Jhdt. (1900 - 1999 n.Chr.)
 


Zeittafel mit Daten zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte in Deutschland, besonders Südwestdeutschland (kursiv)

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Zeit ab 500 000 v. Chr.: Frühgeschichte
  Steinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit

500 000 v. Chr.: Urmensch von Mauer / Heidelberg
250 000 v. Chr.: Homo steinheimiensis /Steinheim

 

130 000 v.Chr.: Neandertaler (Verwandte des homo sapiens) leben in unserem Gebiet
[Bild (Marke BRD, 2006): 150 Jahre Entdeckung des Neandertalers im Neandertal bei Düsseldorf; Schädel des Neandertalers, Neandertal]
 
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Zeit ab 500 000 v. Chr.: Frühgeschichte
  Steinzeit, Kupferzeit, Bronzezeit

 
Wildpferd35 000 v. Chr.: Figuren-Kunstwerke von Steinzeit-Menschen 
             aus der Vogelherdhöhle im Lonetal/Ostalb: 

             Vermutlich älteste Kunstwerke der Menschheit

[Bild (Foto Ebener]: Eines der ältesten Kunstwerke der Welt, ein elfenbeingeschnitztes Wildpferdchen, geschaffen etwa 35 000 Jahre v.Chr., gefunden in Höhlen im Lonetal auf der Ostalb]

6 000 v. Chr.: Bandkeramik (z.B. Schwieberdinger Gruppe)

4 000 v. Chr.: Steinzeitfunde im Federsee

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ca. 2000 v.Chr. - 0 v. Chr.: Altertum (1) / Antike
           Eisenzeit, Griechen, Kelten und Römer

Kurz- Geschichte des antiken Griechenland:

Schliemann+ Mykeneca. 2000 - 1150 v.Chr.: "Mykenisches Zeitalter" in Griechenland, mit adligen Herrschaften, Kriegen unter den Orten und dem Bau monumentaler Kuppelgräber und Befestigungsanlagen, z.B. in Mykene auf dem Peloponnes (das vor allem der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann im 19. Jahrhundert ausgegraben hat).

[Bild rechts (Briefmarke BRD, 1990): 100. Todestag des Altertumsforschers Heinrich Schliemann; auf dem Bild das berühmte Löwentor von Mykene] [Entwurf der Briefmarke: Jünger]

In diesem Zeitalter entfaltete sich auch der Götterglaube der alten Griechen. Ein Beispiel dafür ist die große Bedeutung, die das Orakel von Delphi wohl schon seit 2000 v.Chr. gewann.

 

[Bild links (Marke Griechenland, 1961): Überreste des Apollo-Tempels und des Theaters an der Stelle, wo die Bauten zum Orakel von Delphi am Hang des Parnass für 2000 Jahre Mittelpunkt des Götterglaubens in Griechenland war.]

ca. 1100 - 350 v.Chr.: Griechisches antikes klassisches Mittelalter/ Altertum

ca. 550 v.Chr.: Vormachtstellung Spartas auf dem Peloponnes
ca. 500 v.Chr.: Entwicklung der Demokratie in Athen (Solon, Kleisthenes, Perikles)
ca. 490 v.Chr.: Perserkriege; 490 Sieg der Athener über die Perser bei Marathon

ca. 300 v.Chr.: Hellenistisches Zeitalter:

336 - 323 v.Chr.: Eroberungen Alexander des Großen bis nach Indien ("333 bei Issos Keilerei")
323 v. Chr.: Tod Alexanders; anschließend Diadochenreiche und Entwicklung des Hellenismus

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Literatur: Rainer Vollkommer: Das antike Griechenland. Theiss-Verlag 2007


ca. 800 v. Chr. - 100 n.Chr.: Zeit der Kelten in Südwestdeutschland:

- ca. 500 v.Chr.: Zeit der Fürstensitze und der Fürstengräber der Kelten

- ca. 400 v.Chr.: Wanderung der Kelten in viele Länder Europas, auch nach Kleinasien ("Galater") und nach Griechenland (280 v.Chr.)

- 387/386 v.Chr.: Keltische Stämme vernichten ein römisches Heer und plündern Rom

- ca. 100 v.Chr.: Bau der großen "Städte" durch die Kelten, z.B. auf der Alb bei
                        Grabenstetten

 

 


ca. 500 v. Chr. - 0 n.Chr.: Aufstieg und Ausdehnung des Römischen Reichs:

753 v.Chr.: Legendäre Gründung Roms;

500 v.Chr.: 500 v.Chr. ist die Stadt noch ein relativ kleiner Ort in Italien, der sich durch die Unterstützung der umliegenden Gebiete der Etrusker, der Kelten, der Samniten und einiger griechischen Kolonisatoren immer mehr auf der italienischen Halbinsel ausbreitet. Dadurch entwickelt sich auch die Aristokratie und die Republik Roms.

ab 264 v.Chr. breitet sich die römische Republik im Westlichen Mittelmeerraum aus vor allem in den punischen Kriegen gegen die Karthager, etwa gegen Hannibal, der mit Elefanten über die Alpen gezogen war. Eine der furchtbarsten Schlachten war damals 216 die Schlacht bei Cannae in Unteritalien, in der die Römer gegen die Truppen Hannibals eine schwere Niederlage erlitten. Trotzdem konnten die Römer noch einmal Truppen sammeln. Im 3. Punischen Krieg gegen die Karthager wurde Karthago entscheidend geschlagen. Nach dem Sieg Roms über die Karthager 146 v.Chr. im 3. Punischen Krieg kamen Sizilien, Westspanien und Nordafrika mit Karthago zu Rom.

ab 200 v.Chr. breitete sich Rom auch in den Östlichen Mittelmeerraum aus, auch durch den Kampf gegen die Seeräuber und durch die Übernahme der Hellenistischen Königreiche nach dem Tod Alexander des Großen

58 v.Chr., in der Zeit der späten Republik, erobert Caesar für sich und für die Römer im Nordwesten das ganze keltische Gallien (heute Frankreich).

 

[Bild (Marke Italien,1928ff): Gaius Julius Caesar, 100 v. Chr. - 44.v.Chr.]

Vercingetorix[Auf der französischen Briefmarke ist Vercingetorix abgebildet, der lange Zeit die Gallier / Kelten geführt hatte, bis er gegen Caesars Truppen verlor und dann in Rom im Jahr 46 v.Chr. umgebracht wurde.
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[Bild (Briefmarke Frankreich, 1966): Vercingetorix, Häuptling der Arverner, Führer der Gallier / Kelten im Kampf gegen Caesars Truppen, + 46 v.Chr.]

44 v.Chr.: Nach der Ermordung Caesars ist die Republik in Rom am Ende und es wird das Kaisertum in Rom eingeführt. Erster "Kaiser" wird Octavianus, der frühere Adoptivsohn Caesars. Er übernimmt den Namen "Kaiser Augustus". Damit ist die Republik Roms zu Ende und die Monarchie bis zum Ende Roms eingeführt.

- 15 v.Chr.: Im Auftrag des Augustus unterwerfen Tiberius und Drusus die Alpenvölker (keltische Helvetier) bis zur oberen Donau. Die Provinz Rätien wird gegründet. Sie umfasst einen Großteil der heutigen Schweiz und das Voralpenland.  Die Nordgrenze Rätiens wird bis zur Donau vorgeschoben..
Augustus
Augsburg
(=Augusta Vindelicum) wird zur Hauptstadt der Provinz Rätien

[Bild (Briefmarke BRD, 1985): 2000 Jahre Augsburg, gegründet um 15 v.Chr. zur Zeit des Kaiser Augustus als Augusta Vindelicum; Bronzebüste des Kaiser Augustus, wichtige Bauwerke Augsburgs, Stadtwappen].
[Entwurf der Briefmarke: Vollbracht]
 

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ca. 2000 v.Chr. - 0 v. Chr.: Altertum (1) / Antike
            Eisenzeit, Griechen, Kelten und Römer
Geschichte des antiken Griechenland: Stichworte zur Kulturgeschichte:

ca 2000 - 1150 v.Chr.: "Mykenisches Zeitalter":
- Entwicklung der monumentalen Baukunst
- Entwicklung der Plastiken

ca. 1100 - 550 v.Chr.: Griechisches antikes klassisches Mittelalter/ Altertum:

- ca. 900 v.Chr.: Griechisches Alphabet
- ca. 776 v.Chr.: Beginn der Olympischen Spiele in Olympia
- Plastik und Baukunst: "Geometrisches Zeitalter" z.B. auf der Akropolis von Athen

[Bild (Marke Griechenland, 1978): Jonische Säule und Tempel Erechtheon auf der Akropolis in Athen]

- Literatur: Homers Ilias und Odyssee (um 750 v.Chr.); weitere bedeutende Dichter:Sappho; Äsop (+ 468 v.Chr.)
- Entwicklung des Theaters, auch des Theaterbaus (z.B. in Epidauros), und Verfassen vieler bedeutender Tragödien u.a (z.B. Aischylos, Sophokles und Euripides, um 406 v.Chr.)

- Philosophie: (z.B. Sokrates, + 399 v.Chr; Platon, + 347 v.Chr., Epikur, + 271 v.Chr., Aristoteles, + 322 v.Chr., der auch der Erzieher/Lehrer von Alexander dem Großen war)

[Bild links (Marke Griechenland 1978): 2300 Todestag des Philosophen Aristoteles; Büste des Aristoteles]

[Bild rechts (Marke Griechenland, 1978): Zum Todestag von Aristoteles: Athenische Schule, nach einem Fresko von Raffael.]

- Wissenschaften, vor allem Mathematik, Naturwissenschaften, Astronomie, Ethik: (z.B. Thales von Milet, + 547 v.Chr.; Pythagoras, + 490 v.Chr.; Heraklit, + 480 v.Chr., und noch einmal Aristoteles)

seit 300 v.Chr.: Entwicklung des Hellenismus
 


Trichtingen800 v.Chr. - 100 n.Chr.: Zeit der Kelten in Südwestdeutschland:

[Bild (Marke BRD, 1976): Keltischer Halsring von Trichtingen]
[Entwurf der Briefmarke: Heinz Schillinger]

ca. 500 v.Chr.: keltische Fürstensitze, z.B. Hohenasperg;
ca. 500 v.Chr.: Keltische Fürstengräber:

           
Die letzte wichtige Ausgrabung eines Keltischen Fürstengrabes in Deutschland wurde erst 1994 in Hessen gemacht. Die Steinfigur des Keltenfürsts vom Glauberg, die wohl um 500 v.Chr. entstand, ist davon das bekannteste Fundstück.

Keltische Fürstengräber in Südwestdeutschland: z.B. bei Hochdorf

ca. 100 v.Chr.: Keltenstädte, z.B. Heuneburg, Grabenstetten; ____________________________________________________________________

  Die Ausdehnung des römischen Staates zur Zeit der Punischen Kriege (254 - 145 v.Chr.)

(Karte nach dem "Atlas zur Geschichte", Band 1, VEB Hermann Haack, Gotha/Leipzig 1981, S.12)  (Vergrößerung des Bildes durch Anklicken)

          

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Literaturhinweis:

div.: Rom. Die Geschichte der Republik. 500 v. Chr. - 27.v.Chr. GEO Epoche Heft 50/ 2011

 

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ca. 0 - 500 n.Chr.: Altertum (2) / Spätantike
                 Römer und Alamannen

- 9.n.Chr.: Tiberius und Drusus wollen / sollen auch die Germanenstämme rechts des Rheins besiegen, das Römische Reich bis zur Elbe ausdehnen.
In der "Varusschlacht", meist als Schlacht im Teutoburger Wald bezeichnet, werden die Römer 9 n.Chr. geschlagen: Nach diesem Wendepunkt geben die Römer das Ziel der Ausdehnung nach Germanien bis zur Elbe auf.

74 n Chr.: Römer besiedeln das Neckarland
- 85: Bau des Neckar-Limes durch die Römer (Domitian)
- 100 n.Chr. (ca.): römische Besiedelung Südwestdeutschlands (des Dekumatlands) hinter
        dem Limes: Bau von Straßen, Ortschaften, Handelshäusern, römischen Gutshöfen

- 155: Bau des Rätischen und Obergermanischen Limes
  [Weiteres: s.extra Artikel: Die Römer in Südwestdeutschland (ca 50 - 260 n.Chr.)]


- 260 n.Chr.: Alemannen überwinden den Limes und vertreiben die Römer

Konstantin I.313 n.Chr.: Toleranzedikt von Mailand, erlassen von Konstantin und Licinius, den beiden Caesaren des römischen Reiches: Statt Verfolgung der Christen im römischen Reich (wie besonders zuletzt unter Diocletian) Duldung aller Religionen, später auch unter Kaiser Konstantin die besondere Förderung der Christen.

[Bild (Marke San Marino 2013): 1700. Jahrestag des "Edikts von Mailand"; Abbildung: Medaillon von 315 mit Kaiser Konstantin in Siegerpose, Landkarte mit dem römischen Reich, Christus-Zeichen]

375: Beginn der "Völkerwanderung": Einfall der Hunnen und Vertreibung zuerst der Ostgoten

387: Schlacht von Adrianopel (Sieg der Westgotischen Föderaten über die Römer)

395: Teilung des Römischen Reiches in ein Westreich (um Italien) und ein Ostreich (mit der Hauptstadt Konstantinopel)

410: Eroberung Roms durch die Goten unter Alarich

450 n.Chr.: Entstehung eines Herzogtums der Alamannen im Südwesten.
[Um 450 entsteht im Südwesten ein Herzogtum der Alemannen. Die Alamannen wanderten im 3. Jahrhundert von der Elbe her ein, sie überwanden 260 den römischen Limes und besiedelten seitdem den ganzen Südwesten.]
450 n.Chr.: Alemannische Fürstensitze, z.B. auf dem Runden Berg bei Urach

450 n.Chr.: Alemannische Ortsgründungen (z.B. Schwieberdingen)


451: Schlacht auf den Katalaunischen Feldern in Nordfrankreich; danach Rückzug der Hunnen

487: Chlodwig besiegt den römischen Statthalter Syagrius in Gallien; Vergrößerung eines Frankenreiches
 

476: Ende des Weströmischen Reiches: Absetzung des letzten weströmischen Kaiser in Ravenna durch den Germanen Odoaker

 496: Franken (unter dem Merowinger Chlodwig) besiegen in Zülpich die Alemannen

497 - 526: Theoderich König des Ostgotenreiches mit der Hauptstadt Ravenna; Theoderich Schutzherr der Alemannen gegenüber den Franken

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ca. 0 - 500 n.Chr.: Altertum (2) / Spätantike
                 Römer und Alamannen


100 n.Chr. (ca.): römische Besiedelung Südwestdeutschlands (des Dekumatlands) hinter dem Limes: Bau von Straßen, Ortschaften, Handelshäusern, römischen Gutshöfen (villa rustica)
 
450: Alemannische Fürstensitze, z.B. auf dem 
        Runden Berg bei Urach
450: Alemannische Ortsgründungen (z.B. Schwieberdingen)

Zur Ausbreitung des Christentums in der Spätantike:

Paulus-Reisen30 n.Chr.: Seit dem Leben und Tod Jesu um 30 n.Chr. entstanden rasch christliche Gemeinden, die sich - auch durch die Missionsreisen des Paulus - weit über Palästina im ganzen römischen Reich ausbreiteten.

61 n.Chr.: Vermutlich Ankunft des Paulus am Ende seiner Missionsreisen in Rom.

[Bild (Marke Italien, 1961): 1900. Jahrestag der Ankunft des Paulus in Rom, 61 n.Chr.; nach einer Miniatur einer Bibel von Borso dÈste]

Es entstanden zunächst vor allem in Kleinasien, bald aber auch im gesamten Gebiet des Römischen Reiches zahlreiche heidenchristliche und judenchristliche Gemeinden. (Besonders seit der Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem durch Titus 70 n.Chr. und der endgültigen Vertreibung der Juden aus ihrem Heiligen Land durch die Römer im Jahr 132 n.Chr. lebten die Juden in der Diaspora, verstreut im ganzen Römischen Reich. Judenchristliche Gemeinden konnten sich dadurch an vielen Orten bilden.)

Bald verbanden sich die erst verstreuten christlichen Gemeinden. Es wurden Bischöfe eingesetzt. Gemeindetheologien wurden weiterentwickelt, vor allem durch die (später so genannten) Griechischen und Lateinischen Kirchenväter.

Zunächst war das Christentum von den Römern als jüdische Sekte wahrgenommen und genoss als solche einige Freiheiten. Bald aber wurde die Andersartigkeit erkannt; besonderen Anstoß gab die konsequente Ablehnung der Teilnahme an den Staatskulten für die römischen Götter durch die Christen.

250 n.Chr. ff: Bald kam es zur Verfolgung der Christen. Besonders große Christenverfolgungen wüteten im römischen Reich unter Kaiser Decius (um 250), Valerian (um 258) und unter Diokletian (303 - 305). Viele Bischöfe starben als Märtyrer.

Dennoch breiteten sich die Christlichen Gemeinden immer weiter aus. Nach Schätzungen bezeichneten sich um 313 etwa 5 % (nach manchen Schätzungen bis 10 %) der Bewohner des römischen Reiches als Christen; im Osten des Reiches waren es wohl etwas mehr als im Westen. Und die Christen waren mehr unter den unteren und mittleren Schichten zu finden, weniger unter den Eliten.

313 n.Chr.: Toleranzedikt von Mailand, erlassen von Konstantin und Licinius, den beiden Caesaren des römischen Reiches: Statt Verfolgung der Christen im römischen Reich (wie besonders zuletzt unter Diocletian) Duldung aller Religionen, später auch unter Kaiser Konstantin die besondere Förderung der Christen.

325 n.Chr.: Im 1. ökumenischen Konzils von Nicaea das Kaiser Konstantin einberufen hat, wird versucht umstrittene christologische Positionen für alle Christen zu vereinheitlichen.

380 n.Chr. (ca.): Wulfila, Missionsbischof für die Goten, hat die Bibel ins Gotische übersetzt. - Die Goten übernehmen den Christlichen Glauben in arianischem Verständnis

Augustin387 n.Chr.: Der wohl bedeutendste Kirchenvater und Theologen der Alten Kirche, der später so genannte "Heilige Augustinus", erlebt seine Bekehrung zum christlichen Glauben und wird durch Ambrosius, Bischof von Mailand, 387 getauft. Bald wird Augustinus auch Bischof, zuletzt Bischof von Hippo Regius in Nordafrika. Und er stirbt dort im Jahr 430, in dem Jahr, als die Wandalen Hippo Regius erobern.

[Bild (Marke Vatican 1987): Bekehrung und Taufe des Augustinus durch Bischof Ambrosius von Mailand; nach einem Gemälde von Gentile aus dem 16. Jhdt.]

391 n.Chr., unter Kaiser Theodosius, wird das Christentum im römischen Reich zur allein gültigen Staatsreligion erklärt.

Geschichtsdaten zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.):
[
s. auch ausführlicheren Artikel: Zeittafel und Überblick zum Mittelalter]
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ca.500 - 1000/1050 n.Chr.: Frühes Mittelalter: Grunddaten


536: Ganz Alemannien wird endgültig Teil des Frankenreichs
[Nach dem Tod des Ostgotenkönigs Theoderich 536 wird ganz Alemannien endgültig Teil des Frankenreichs.
Die alemannischen Herzöge sind den Franken untergeordnet.]

527ff: Kaiser Justinian erobert viele Mittelmeergebiete für das Oströmische Reich, 552 auch das Ostgotenreich

568: Errichtung eines Langobardenreiches in Italien mit der Hauptstadt Pavia
 
633: Beginn der Ausbreitung des Islam und der islamischen Reiche im gesamten Mittelmeergebiet [Nach dem Tod Mohammeds (632) beginnt bald die Herrschaft der Muslime über Arabien, Nordafrika, Spanien, Mittelmeergebiet]

732
: Karl Martell (Hausmeier der Merowinger) beendet in der

    Schlacht bei Tours und Poitiers die Expansion der Araber ins Frankenreich

 746: Bluttag von Cannstatt: Mord an den Großen der Alemannen 
        bei einem Gerichtstag in Cannstatt, den Karlmann, 
        Sohn Karl Martells, einberufen hatte.
    Ende des alemannischen Herzogtums

 
768 - 814: Karl der Große, Karolinger
800: Karl der Große in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt: Herrscher des "Römischen Reiches" (später: "Heiliges römisches Reich deutscher Nation")
 

839: Bodman am Bodensee Kaiserpfalz
 
843: Vertrag von Verdun: Aufteilung des Reiches Karls des Großen unter seine Nachkommen: Aufteilung in ein Westfrankenreich (Karl II.der Kahle), Mittelreich (Kaiser Lothar I.) und Ostfrankenreich (dem späteren Deutschen Reich, für Ludwig den Deutschen) 

917: Burkhart I. erster Herzog von Schwaben (917 - 926)
Herzogtum Schwaben917 - 1268: Herzogtum Schwaben, Herzogtum in Südwestdeutschland, mit Elsass, Schweiz, Vorarlberg und Bayerisch Schwaben.

[Karte III-2(Schwaben): Karte des Herzogtums Schwaben von 917 - 1268] [Vergrößerung der Karte durch Anklicken]
 
919 - 1024: Herrschaftszeit der sächsischen Könige und Kaiser:
         Heinrich I., (reg. 919 - 936)
         Otto I., "der Große" (936 - 973, Kaiserkrönung 962)
         Otto II. (973 - 983)
         Otto III. (983 - 1002)
         Heinrich II. , "der Heilige" (1002 - 1024)

Schlacht auf dem Lechfeld955: Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg: Kaiser Otto d.Gr. schlägt mit Hilfe der Soldaten aus allen Herzögtümern die eingefallenen Ungarnvölker. Ende der Bedrohung durch die Ungarn. (Zur gleichen Zeit auch Ende der Bedrohung des Reiches durch die Wikinger.)

[Bild (Briefmarke BRD, 1955): 1000 Jahre Schlacht auf dem Lechfeld, 955+ 1000 Jahre Stadt Augsburg; Bild: Reichsapfel mit Wappen Augsburgs (Schwert und Pinienzapfen), beschossen von Pfeilen; stilisierter Flusslauf] [Entwurf der Briefmarke: E. Göhlert]

 955: Hadwig Herzogin von Schwaben (955 - 994)

Geschichtsdaten zum Mittelalter (500 n.Chr. - 1500 n.Chr.):
[
s. auch ausführlicheren Artikel: Zeittafel und Überblick zum Mittelalter]
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ca. 500 - 1000/1050 n.Chr.: Frühes Mittelalter: Sozialgeschichte

Bevölkerung und Siedlungen
Um 500 n.Chr. lebten im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg etwa 60.000 Menschen (nach Schätzungen von Boelcke). Sie wohnten meist in Siedlungen in den fruchtbarsten Gebieten des Landes, z.B. im Land um den Neckar. [Die Siedlungen der frühen Alamannen sind bis heute an den Endungen der Siedlungsnamen zu erkennen: besonders Orte mit der Endung...ingen weisen auf die frühen Alamannen (z.B. Schwieberdingen: zur Sippe eines Suidbert gehörend); ähnlich alt sind Siedlungen mit den Endungen ...heim und ...weil.] Viele Gebiete in Südwestdeutschland, vor allem die Waldgebiete des Schwarzwaldes und der Keuperberge, waren noch nicht besiedelt. Sie wurden erst seit dem 9. Jhdt. allmählich erschlossen.

Gesellschaftsstruktur
Nach dem Ende des Alamannischen Herzogtums im Jahr 746 wurde in Alemannien das fränkische System der Grafschaftsverfassung eingeführt, bei dem der Graf Beauftragter des Königs war. Er erhielt auch ein mit dem Amt verliehenes Gut (beneficium, feudum) zum Lehen und hatte dafür auch dem König Kriegsdienst zu Pferd (Ritter!) zu leisten.

Zur Situation der Bauern und der Landwirtschaft:
In den Dörfern wurden viele Rechte von einem besonders großen Herrenhof (Fronhof, Salhof) wahrgenommen, die wohl von dem früheren Sippenhaupt abgeleitet wurden. Die Gemeindegenossen hatten dem Dorfherrn Frondienste zu leisten (Villikationssystem). Die Bauern sind mehrheitlich im Stand der Halbfreiheit.

In der Landwirtschaft wurde vermutlich ab 800 die Dreifelderwirtschaft eingeführt, der Räderpflug mit Pflugschar ersetzte den Hakenpflug; vereinzelt wurden auch schon die Wassermühlen verwendet.
Angebaut wurde vor allem Dinkel und Weizen; Viehzucht spielte eine geringe Rolle.

Wirtschaft und Handel:
Um 750 wird die Einrichtung von Märkten in größerem Umfang erkennbar. Es wird also nicht nur für den Eigenbedarf produziert, sondern auch für den Tausch auf dem Markt. Vorherrschend ist die Naturalwirtschaft.
866 erhält Esslingen ein Marktprivileg.

Geldwirtschaft spielt erst seit der Karolingerzeit eine größere Rolle. Zwar gab es schon zur Zeit der Merowinger Goldmünzen die vor allem die Reichen für den Fernhandel mit Luxusgütern verwendeten; aber für den Kauf der alltäglichen Güter waren sie nicht geeignet. Wichtig für die weitere Verbreitung des Geldes war die karolingische Münzreform mit der Einführung der Silberwährung (Denare). 

Christianisierung der Alamannen:
500: Allmähliche Christianisierung der Alemannen
520: Gründung eines Frauenklosters in Säckingen; erste 
      Klostergründung in Südwestdeutschland
560: (evtl) gemeinsame Annahme des Christentums auf einer 
       alamannischen Stammesversammlung
596: Gründung des Bistums Konstanz
600: Bau der ersten Kirchen in Alemannien

724: Gründung des Klosters Reichenau durch Pirmin (hinter der Klostergründung stand das Interesse des Franken Karl Martell, der das Kloster als fränkischen Stützpunkt in Alemannien plante)

764: Benediktinerkloster Ellwangen gegründet
       [Weitere frühe Klostergründungen: s. im Artikel Klöster]
820: Sankt Galler Klosterplan entsteht im Kloster Reichenau

Prominente aus Südwestdeutschland:

809 - 849: Walahafried Strabo, Theologe und Dichter, seit 838 Abt des Klosters Reichenau (bekannt geworden ist sein Gedicht Hortulus, ein Lehrgedicht über die Heilkräuter seines Klostergartens)

924 - 994: Heiliger Wolfgang, Bischof  von Regensburg, der besonders am Wolfgangsee in Österreich verehrt wird, ist in Pfullingen bei Reutlingen geboren

949 - 995: Heiliger Gebhard, Bischof von Konstanz (*,+ Konstanz)

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ca. 1000/1050 - 1250 n.Chr.: Hochmittelalter: Grunddaten


1015 - 1030: Ernst II., Herzog von Schwaben
 
1024 - 1125: Herrschaftszeit der fränkischen / salischen Kaiser
        Konrad II., Heinrich III., Heinrich IV. (1056-1106), Heinrich V.
 
Dom in Speyer1030: Konrad II. läßt den Dom zu Speyer bauen, auch als Grablege für die salischen Kaiser. Der Dom in Speyer gilt als großartigster Bau des 11. Jahrhunderts in Deutschland.
 

[Bild (Briefmarke BRD, 1961): 900 Jahre Weihe des Kaiserdoms zu Speyer (1061); Bild des Kaiserdoms]
[Entwurf der Briefmarke: E. Ege]

1061: Berthold I., Graf im Breisgau, erhält den Titel "Markgraf von Verona"
 
1075 - 1250: "Investiturstreit", Kampf zwischen Kaiser und Papst um die Herrschaft, beginnend mit dem Streit zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII.
1077: Heinrich IV. Bußgang nach Canossa (Aufhebung des Banns)

1079: Friedrich I. von Hohenstaufen (Stammvater der Staufer) von 
         Kaiser Heinrich IV. zum Herzog von Schwaben ernannt
         (Regierungszeit: 1079 - 1105)

1092: Konrad von Wirtemberg erstmals urkundlich genannt
         (erste Erwähnung des Hauses Wirtemberg)

 
1096 - 1270: Kreuzzüge zur Rückgewinnung des "Heiligen Landes" von den Muslimen; 1. Kreuzzug von 1096 - 1099.
Auch aus Südwestdeutschland nehmen viele Ritter, Sänger und Kaiser an den 7 Kreuzzügen teil. (s. extra Artikel Kreuzzüge)

1098: Herzog Berthold II. verzichtet auf das Herzogtum Schwaben zugunsten der Staufer, behält aber den Herzogtitel

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ca. 1000/1050 - 1250 n.Chr: Hochmittelalter: Sozialgeschichte

Reichenau1000: Hochblüte der Reichenauer Malschule

[Bild (Briefmarke BRD, 1996): Buchmalerei aus dem Perikopenbuch Kaiser Heinrich II., entstanden um 1010 auf der Reichenau in der  Reichenauer Malschule; Bild: Anbetung der Könige]
[Entwurf der Briefmarke:

1056: Benediktinerabtei Weingarten Hauskloster der Welfen

1049: Kloster Hirsau (1049 erneuert; unter Abt Wilhelm, seit 1069, wird Hirsau zum cluniazensischen Reformkloster. Hirsau und die mit ihm verbundenen Reformklöster stehen im Investiturstreit eindeutig auf Seiten des Papstes gegen den Kaiser)

1095: Kloster Blaubeuren gegründet

1095: BenediktinerklosterAlpirsbach gegründet (Bau der Alpirsbacher Kirche nach der Hirsauer Bauschule)

1098: Benediktinerkloster Zwiefalten gegründet

(Weitere Klostergründungen im Artikel Klöster in Südwestdeutschland)

1120: Freiburg gegründet von den Zähringern
 
1138 - 1254: Staufer Deutsche Könige und Kaiser:

Gelnhausen 1180Konrad III. (König von 1138 - 1152)
Friedrich I. "Barbarossa"  (König 1152 -
                   1190; Kaiser 1155 - 1190)

Heinrich VI. (König 1169 - 1197;
                    Kaiser 1191 - 1197)

Philipp von Schwaben (König 1198 - 1208)
Friedrich II. (König 1212 - 1236/1250;
                    Kaiser 1220 - 1250)
Heinrich (VII.) (König 1220 - 1235)

Konrad IV.  (König von 1236 - 1254)

[Bild (Briefmarke BRD, 1980): 800 Jahre Reichstag von Gelnhausen, 1180; Abbildung: Friedrich Barbarossa zwischen seinen Söhnen König Heinrich VI. und Friedrich Herzog von Schwaben; Buchmalerei aus der Welfenchronik, um 1180]
[Entwurf der Briefmarke: Walter]


1140: Konrad III. von Staufen gegen Welfen bei Weinsberg (Sage von den Weibern von Weinsberg, Weibertreu)

1142 - 1180: Heinrich der Löwe Herzog von Sachsen
1147 ff: Friedrich Barbarossa Herzog von Schwaben;1152 - 1190: Friedrich Barbarossa König
1155 - 1190: Friedrich I. Barbarossa Kaiser
1155 ff: Burgengründungen der Staufer; Schwaben wird burgenreichstes Land
1160 - 1250: Staufische Stadtgründungen (Gmünd 1160; Ulm 1164; 
    Hall 1176; Esslingen 1212)

1190 - 1197: Kaiser Heinrich VI.
1198 - 1208: Philipp von Schwaben Deutscher König

[Bild (Marke BRD, 1980): Welfenchronik: Friedrich Barbarossa mit Söhnen]

1101: Kloster Lorch als Hauskloster der Staufer gegründet
1126: Erstes Prämonstratenserkloster in Rot an der Rot gegr.
1134: Zisterzienserkloster Salem gegründet
1147: Zisterzienserkloster Maulbronn gegründet
 
 

1165 ff: Bau der Kaiserpfalz in Wimpfen
1165 ff: Minnesänger (Heinrich von Rugge, * Blaubeuren;
    Burkhart von Hohenfels, * Hohenfels am Bodensee;
    Meinloh von Sevelingen, * Söflingen bei Ulm
    Hartmann von Aue, * Au bei Freiburg)
1185: Kloster Bebenhausen gegründet
1190: Miniaturen der Schocken- Bibel in Konstanz gemalt
1190: Welfenchronik in Weingarten entstanden

1215 - 1250: Kaiser Friedrich II.
1225: Heidelberg wird kurpfälzische Residenz (bis 1720)
1241 - 1265: Graf Ulrich I. von Wirtemberg Führer der
          Staufengegner in Schwaben

1250 - 1254: König Konrad IV. letzter Staufer-König;
          Ende der Staufer. 
1268: Konradin, letzter Herzog von Schwaben in Neapel hingerichtet;
          Ende des Herzogtum Schwabens

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ca. 1250 - 1500 n.Chr.: Spätmittelalter: Grunddaten

Daten zur 2. Hälfte des 13. Jahrhundert (1250 - 1299):
 
Daten zum Deutschen Reich u.a.:

1254 - 1273: Interregnum, Zeit ohne anerkannte Könige in 
                   Deutschland; Stärkung der Territorialfürsten

Rudolf von Habsburg1273 - 1291: Rudolf von Habsburg wird zum Deutschen König gewählt, der 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld bei Dürnkrut seinen Gegenspieler König Ottokar von Böhmen besiegt.

[Bild (Marke Österreich, 1978): 700. Jahrestag der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen 1278. Bild: König Ottokar von Böhmen und Rudolf von Habsburg zu Pferde]

1291: Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft
 

1265 - 1325: Eberhard I. (der Erlauchte) Graf von Wirtemberg
Kämpfe auch mit König Rudolf von Habsburg

 

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ca. 1250 - 1500 n.Chr.: Spätmittelalter: Sozialgeschichte

Das Spätmittelalter ist eine sehr widersprüchlich schillernde Epoche, die unterschiedlich wahrgenommen wird: einerseits als Zeit der großartigen Kunstwerke in der gotischen Kunst und Baukunst; dann als Zeit der prosperierenden Städte und des Handels;  manchmal auch als "moderne" Zeit, in der schon die Weichen für die Neuzeit gestellt werden. (darum rechnen manche Historiker die Zeit von 1250 bis 1500 schon zur Frühen Neuzeit).

Meist wird das Spätmittelalter aber vor allem als Krisenzeit gesehen, als eine Zeit besonders dramatischer Krisen in vielen Bereichen:
als Zeit von Herrschaftskrisen, Bevölkerungskrisen und
religiösen Krisen.

Herrschaftskrisen:

Krisen gab es im Spätmittelalter als Herrschaftskrisen: Da ist einmal die Krise des Reichs nach 1254, im "Interregnum", wo es nach dem Ende der Staufer keine starke Königsmacht mehr gab. Diese Krise nützten die Territorialherren um ihr Gebiet und ihre Macht zu vergrößern. Auch Wirtemberg profitierte von dieser Krise.
Später erreichte die Krise die kleineren Herrschaften z.B. in Südwestdeutschland, wo manche kleinere Herrschaften (die keine Erben hatten, oder die völlig überschuldet waren, oder die zu schwach waren um die Untertanen zu schützen) von den größeren aufgekauft oder übernommen wurden: So kamen Städte wie Markgröningen an Wirtemberg (1336), ebenso kamen Tübingen (1342) und die großen Gebiete der Pfalzgrafen von Tübingen an Wirtemberg; die Grafschaft Hohenberg kam an Habsburg /Vorderösterreich, Freiburg ging (1368) ebenfalls an Habsburg.

Daten zum 14. Jahrhundert (1300 - 1399):
 
Daten zum Deutschen Reich im 14. Jahrhundert:

Nach Rudolf von Habsburg erfolgen öfter umstrittene Doppelwahlen von Königen aus den Geschlechtern der Habsburger, Wittelsbacher und Luxemburger

1346 - 1378: Karl IV. (Luxemburger) regiert als König (seit 1355 auch Kaiser) des Deutschen Reiches und baut Prag und Nürnberg als prachtvolle Residenzstädte aus. Er gilt als der bedeutendste deutsche König des Spätmittelalters.

1356: Goldene Bulle: Unter Karl IV. wird 1356 die Goldene Bulle genannte Gesetzessammlung erlassen, eine Art Reichsgesetz, in der u.a. die bisher ungeregelte Königswahl durch die 7 Kurfürsten geregelt wird

1348 - 1353: Erste Pestepidemie (Beulenpest) in Europa; durch die Pestwellen starben etwa 30 % der Bevölkerung 
1348: Beginn der Ermordung und Vertreibung vieler Juden

1356: Gründung der Hanse, genauer der Städtehanse

1378 - 1417: Abendländisches Schisma der katholischen Kirche: zwei konkurrierende Päpste in Rom und Avignon /Frankreich
 

Daten zu Südwestdeutschland im 14. Jahrhundert:

1321: Unter Graf Eberhard I. Verlegung der Grablege Wirtembergs von Beutelsbach nach Stuttgart; Stuttgart Hauptstadt Wirtembergs
1336: Graf Ulrich III. von Wirtemberg erhält Markgröningen mit der Reichssturmfahne
1342: Kauf von Stadt und Burg Tübingen durch Wirtemberg von den Pfalzgrafen von Tübingen
1344 - 1392: Eberhard II. (der Greiner) Graf von Wirtemberg
1349ff: Pest und Judenverfolgungen auch in Südwestdeutschland

1353 - 1390: Ruprecht I. Kurfürst der Pfalz
1364 - 1431: Markgraf Bernhard II. von Baden
1376: Älterer Schwäbischer Städtebund (bis 1389), Führung Ulms 
1368: Freiburg im Breisgau geht zu Vorderösterreich

1380: Gründung der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft
1386: Gründung der Universität Heidelberg
1388: Graf Eberhard II. siegt bei Döffingen über die Reichsstädte
1392 - 1417: Eberhard III. (der Milde) Graf von Wirtemberg
1395: Eberhard III. besiegt in Heimsheim den Schleglerbund

 

Krise der Bevölkerungsentwicklung:

Besonders dramatisch ist im Spätmittelalter die Krise der Bevölkerungsentwicklung und die Krise der Landwirtschaft: Während zur Zeit des Hochmittelalters die Bevölkerung enorm zunahm beginnt etwa seit 1300 ein starker Bevölkerungsrückgang. Gründe dafür waren einmal viele Mißernten und Hungersnöte seit Anfang des 14. Jahrhunderts (die wohl auch mit einer Klimaänderung in Richtung auf die "kleine Eiszeit" zusammenhingen), und dann vor allem die schrecklichen Pestepedemien seit 1348, durch die etwa ein Viertel der Bevölkerung starben. 
Im Bereich der Landwirtschaft ist damit verbunden eine große Krise der Getreideproduktion u.a., eine Agrardepression mit der Verelendung der Bauern. 
Das Spätmittelalter ist - bedingt durch den Bevölkerungsrückgang und die Landwirtschaftskrise, die Zeit der Wüstungen, d.h. der völligen Aufgabe von Siedlungen die nicht mehr ertragreich bewirtschaftet werden konnten (Man rechnet mit der Aufgabe von etwa 25 % der damals bestehenden Siedlungen. Ein Beispiel ist etwa die Siedlung Vöhingen bei Schwieberdingen, die im 14. Jahrhundert verschwand.)

Religiöses Krisenbewußtsein:

Das Krisenbewußtsein der Bevölkerung zeigt sich vor allem im religiösen Bereich:
Einerseits entwickelt sich im Spätmittelalter eine besonders verinnerlichte mystischen Frömmigkeit wie sie sich etwa in dem Andachtsbild der Christus-Johannes-Gruppe zeigt und wie sie von dem Mystiker Heinrich Seuse (1295 - 1366) vertreten wird. 

Andrerseits wächst die Kritik an der katholischen Kirche, vor allem an deren Verweltlichung und an der Spaltung im großen Abendländischen Schisma: Seit es 1378 zwei konkurrierende Päpste gibt geht die Spaltung der Anhänger und Gegner der verschiedenen Päpste durch die Mönchsorden und die Kleriker und die Parochien mitten hindurch und verunsichert die Gläubigen.

Schließlich ist das Spätmittelalter eine Zeit der Krise der persönlichen Heilsgewißheit, eine Epoche der Angst: Angst vor den Strafen Gottes, vor neuer Pest, die Angst vor den Höllenqualen und die Bemühungen die eigene Seele zu retten (durch Ablass, Wallfahrten, durch Selbstkasteiung wie in den Geißlerzüge, durch die Verfolgung von "Sündenböcken" wie Juden oder Hexen).

Prosperierende Städte und Handel:

Ein anderes Gesicht des Spätmittelalters zeigt sich in den Städten auch in Südwestdeutschland:
Viele Städte werden auch im 13. und 14. Jahrhundert neu gegründet (s. dazu die Seite über die Städte und Stadtgeschichte im Lexikon). Der innere Ausbau der Städte erfolgt vor allem im Spätmittelalter. Das Handwerk blüht auf. Und der florierende Handel trägt zum Reichtum der Städte bei.

Dass die Macht der Städte nicht unbegrenzt wachsen konnte wurde im Dauerstreit mit den Territorialherren deutlich: In der Schlacht bei Döffingen (1388) werden die Städte des schwäbischen Städtebundes von Graf Eberhard II. (dem Greiner) von Wirtemberg geschlagen.

Zum Handel: 1356 wurde von Städten in Nord- und Westdeutschland die berühmte Städtehanse gegründet. Von den Städten im Südwestdeutschland gehörte keine zur Hanse. Aber der Zusammenschluss in der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft (gegründet 1380, bestehend bis 1530) zeigt etwas vom florierenden Handel und vom Reichtum der Städte.auch in Südwestdeutschland.
 

Daten zum 15. Jahrhundert (1400 - 1499):
 
Einige Daten zum Deutschen Reich u.a.:

1410: Schlacht bei Tannenberg in Preußen: Niederlage des Deutschen Ordens

1414 - 1418: Konstanzer Konzil, einberufen mit Unterstützung von König Sigismund, beendet das Schisma der katholischen Kirche und wehrt brutal die religiöse Herausforderung durch die Hussiten ab (Verbrennung von J.Hus)

1440 - 1493: Friedrich III. (Habsburger) deutscher König (seit 1452 auch Kaiser)[Spitzname:"des Deutschen Reiches Erzschlafmütze"]

1450: Gutenberg erfindet den Buchdruck mit beweglichen Lettern

1453: Eroberung Konstantinopels, bisher Hauptstadt des oströmischen Reiches, durch die Osmanen; Ende Ostroms

1484: Päpstliche Hexenbulle durch Papst Innozenz VIII: bringt Verschärfung der Hexenverfolgungen
1487: Veröffentlichung des "Hexenhammers" durch zwei mit der Inquisition beauftragte Dominikanermönche

Amerika1492: Entdeckung Amerikas durch Kolumbus

 

[Bild (Marke Österreich, 1992): 500 Jahre Entdeckung Amerikas durch Kolumbus; Landkarte des 16. Jahrhunderts mit Nord- und Südamerika]

1493 - 1519: Maximilian I. (Habsburger) deutscher König (seit 1508 auch Kaiser)

Wormser Reichstag1495: Wormser Reichstag, einberufen von Maximilian I.: Reichsreform, Verkündigung eines ewigen Reichslandfriedens, Reichskammergericht, allgemeine Vermögenssteuer; Bildung der 6 (später 10) Reichskreise als Verwaltungseinheiten; Erhebung Wirtembergs zum Herzogtum

[Bild (Briefmarke BRD, 1995): 500. Jahrestag der Einberufung des Wormser Reichstags. -; Bild: Tagungsstätte "Zur Münze" in Worms; Handschrift des Wormser Reichsgrundgesetzes; Abbildung von König Friedrich III. (irrtümlich, es müßte Maximilian I. als Einberufer des Reichstags sein)] [Entwurf der Briefmarke: Peter und Regina Steiner]

1499: Schwabenkrieg; Ausscheiden der Schweiz aus dem Reich
 

Daten zu Südwestdeutschland im 15. Jahrhundert:

1409 - 1793: Grafschaft Mömpelgard zu Wirtemberg
1419 - 1482: Mechthild von der Pfalz (* Heidelberg, + Urach)

1427: Jüngerer Schwäbischer Städtebund

1442: Nürtinger Vertrag, Teilung Wirtembergs

1457: Erster wirtembergischer Landtag in Leonberg; Bedeutung der Landstände
1457 - 1496: Eberhard V., im Bart, Graf von Wirtemberg-Urach
1457: Gründung der Universität Freiburg

1475 - 1515: Christoph I. Markgraf von Baden
1477: Gründung der Universität Tübingen durch Eberhard im Bart

1482: Münsinger Vertrag zur Wiedervereinigung Wirtembergs
1487 - 1534: Schwäbischer Bund

1493: Beginn der Bauernaufstände des Bundschuh am Oberrhein
1495: Wormser Reichstag: Wirtemberg wird Herzogtum
Eberhard im Bart wird Herzog (als Herzog Eberhard I.)

1498: Nach der Absetzung des kranken Herzogs Eberhard II. durch die Landstände Regentschaft der Landstände; Einsetzung des noch unmündigen Herzogs Ulrich
1498: Erste Landesordnung in Wirtemberg; Juden werden aus Wirtembg ausgeschlossen

 

Baukunst im Spätmittelalter:

Das Spätmittelalter ist die Zeit der großen gotischen Kirchenbauten. Auch in Südwestdeutschland waren viele Städte über Jahrhunderte eine große Kirchenbaustelle. 
Einige große Kirchenbauten aus dieser Zeit:
- Freiburger Münster (erbaut von etwa 1200 bis 1536),
- Heiligkreuzmünster in Schwäbisch Gmünd (erbaut ab 1310),
- Frauenkirche in Esslingen (gebaut als gotische Hallenkirche ab 1321)
- Ulmer Münster (erbaut ab 1377, wobei der Turm erst im 19. Jhdt. gebaut wurde)
- Michaelskirche in Schwäbisch Hall (als gotische Hallenkirche ab 1427 gebaut)

Wichtige Baumeister (soweit sie namentlich bekannt sind) waren dabei 
Heinrich Parler (er hat 1351 den Hallenchor des Kreuzmünsters in Schwäbisch Gmünd geschaffen, die erste gotische Hallenkirche Süddeutschlands),
Peter Parler (1330 - 1399; er wurde 1356 von Kaiser Karl IV. zum Dombaumeister am Veitsdom nach Prag berufen)
Ulrich von Ensingen (1359 - 1419, Baumeister am Ulmer Münster, in Esslingen und in Strassburg)
Peter von Koblenz (1440 - 1510, der Baumeister von Graf Eberhard im Bart, der nicht nur die Amanduskirche in Urach um-gebaut hat sondern auch manche kleineren Dorfkirchen im Uracher Teil-Reich Wirtembergs, z.B. die Georgskirche in Schwieberdingen)

Bildende Kunst im Spätmittelalter:

In der Bildenden Kunst war die Zeit des Spätmittelalters eine Hoch-Zeit gotischer Malerei und Plastik auch in Südwestdeutschland. (Sie ist auf einer extra Seite zur Kunstgeschichte im Lexikon etwas ausführlicher dargestellt).

MeinlohSie beginnt mit den Buchmalereien der Liederhandschriften und den Glasmalereien und Skulpturen der Frühgotik.

[Bild (Briefmarke Berlin, 1970): Buchmalere iaus der Weingarter Liederhandschrift von 1310: Minnesänger Meinloh von Sevelingen.]
[Entwurf der Briefmarke: Paul Froitzheim]

Zur Zeit der Hochgotik (ab 1350) dominieren dann die großen Tafelbilder von Stefan Lochner, Konrad Witz, Lukas Moser und Hans Multscher.

In der Zeit der Spätgotik (ab 1450) war dann die Reichsstadt Ulm wichtigstes Zentrum spätgotischer Kunst. Zur "Ulmer Schule" werden Gregor und Michael Erhart gerechnet, Bartholomäus Zeitblom, Jörg Syrlin d.Ä.., Adolf Daucher, Martin Schaffner u.a. Nicht vergessen darf der in Horb geborene Veit Stoß der seine Hauptwerke in Krakau und Nürnberg schuf.

Universitätsgründungen:

Nachdem in Prag 1348 die erste Universität im Deutschen Reich gegründet war gab es in den Ländern Südwestdeutschlands gleich 3 Universitäsgründungen (durch die auch der Humanismus Eingang in Südwestdeutschland fand):

1386: Universität Heidelberg wird als Universität für die Kurpfalz gegründet (Kurfürst Ruprecht I.)

1457: Universität Freiburg wird als Universität für Vorderösterreich gegründet (Herzog Albrecht VI. von Österreich und seine Frau Mechthild von der Pfalz)

Uni Tüb.1477: Universität Tübingen wird gegründet damals noch im Teil-Reich Wirtemberg-Urach (Graf Eberhard V., Eberhard im Bart, angeregt durch seine Mutter Mechthild von der Pfalz)
 

 

[Bild (Briefmarke BRD, 1977): Gründung der Universität Tübingen 1477; Großes Siegel der Universität, mit Wappen]
[Entwurf der Briefmarke: Karl Oskar Blase]

Literaturhinweis zum gesamten Mittelalter von 500 - 1500:

Peter Hilsch: Das Mittelalter - die Epoche. UTB basics.
UVK Verlagsgesellschaft Konstanz, 2006

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ca. 1500 - 2000 n.Chr.: Neuzeit: Grunddaten
(ca.1500 - 1789 n.Chr.: auch "Frühe Neuzeit" genannt)


Daten zum 16. Jhdt.: Politik, Reformation, Konfessionsspaltung, Gegenreformation
Daten zu Südwestdeutschland: kursiv (ausführlicher s.Beginn der Reformation in Wirtemberg)

Maximilian1493 - 1519: Maximilian I. (Habsburger) deutscher König (seit 1508 auch Kaiser), "der letzte Ritter"

[Bild (Marke Österreich, 1996): 550. Geburtstag von Maximilian I. (1438 - 1519)]


Daten zu Südwestdeutschlandam Beginn des Jahrhunderts:

1503 - 1519: Ulrich Herzog von Wirtemberg

1514: Bauernaufstand "Armer Konrad" im Remstal

1514: Tübinger Vertrag; Grundlage der Landesverfassung in Wirtemberg


1517: Beginn der Reformationsereignisse: 95 Thesen Luthers in Wittenberg (s. rechte Spalte)

1518: Heidelberger Disputation Luthers (s. rechte Spalte)

 

Karl V.1519: Karl V., der bereits 1516 zum König von Spanien gekrönt wurde, wird zum Römischen König gekrönt, 1530 dann auch zum Römischen Kaiser  (regiert als König und Kaiser von 1519 - 1546)

[Bild (Markenblock Belgien, 2000): Kaiser Karl V. in Rüstung zu Pferde, vor einer Weltkarte, zum Zeichen seines umfangreichen Reiches "in dem die Sonne nicht untergeht": Karl V. war König von Spanien (1516 - 1556), Römischer König (1519 - 1556); Römischer Kaiser (1530 - 1556)]

Karl V. hatte ein Riesenreich zu beherrschen, in dem (vollends nach der Besetzung einiger neuer Länder in Übersee, in Amerika.) "die Sonne nicht untergeht". Er stand auch in vielen Kriegen gegen Italien und Frankreich. Und dann drängten auch noch die Osmanen , die mehrfach, z.B. 1529, schon vor Wien standen. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass Karl V. nicht mit ganzer Kraft gegen die Länder der Reformation kämpfte: Er brauchte auch ihre Soldaten im Kampf gegen die Türken u.a..

Karl V. legte immer mehr den Schwerpunkt seiner Herrschaft außerhalb Deutschlands. So erschien er auch immer seltener persönlich auf den Reichstagen, sondern ließ sich vertreten, öfter durch seinen Bruder Ferdinand I. (so etwa beim Augsburger Reichstag von 1555, wo der Augsburger Religionsfrieden vereinbart wurde.)
Das Ende der Herrschaft Karls V. ist sehr ungewöhnlich: 1556 dankt er resigniert ab und gibt seine Ämter auf (und er stirbt 2 Jahre später in einem spanischen Kloster). Offenbar war die Beherrschung des Riesenreichs zu schwer geworden. Vielleicht hat er auch resigniert, weil es ihm nicht gelungen war, die Einheit der Kirche zu erhalten oder wieder herzustellen (s. die Vereinbarung des Augsburger Religionsfriedens von 1555).


Weitere Daten zu Südwestdeutschland und zum Fortgang der Reformation - en:

1519: Herzog Ulrich wird aus Wirtemberg vertrieben durch den Schwäbischen Bund 

1520 - 1534 / 1599: Wirtemberg gehört zu Österreich 
          Georg Truchseß von Waldburg Statthalter (+ 1531)

1521: Reichstag zu Worms: Luther vor Karl V.;  "Wormser Edikt",  Ächtung Luthers (s.rechte Spalte)

1522: Wartburgaufenthalt Luthers als "Junker Jörg", Bibelübersetzung (s. rechte Spalte)

Bauernkrieg1525: Bauernkrieg vor allem im Südwesten und in Thüringen
(Zum Bauernkrieg s. den ausführlichen Artikel in diesem Lexikon:
Bauernkrieg
1524/1525 in Südwestdeutschland)

[Bild (Briefmarke DDR, 1975): 450. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges:
Bild: Bewaffnete Bauern, Versammlung der Bauernhaufen in Oberschwaben Titelblatt der Bundesordnung der Christlichen Vereinigung Oberschwabens, Augsburger Druck, 1525)]
[Entwurf der Briefmarke: Müller]

1525: Heirat Luthers mit Katharina von Bora (s. rechte Spalte)

1529: Protestation vieler Fürsten und Städte auf dem Reichstag von Speyer (unter den 6 Landesfürsten und den 14 Reichsstädten, die protestierten, waren auch die südwestdeutschen Reichsstädte Reutlingen und Heilbronn)

1529: Marburger Religionsgespräch Luthers mit Huldrych Zwingli u.a. (s. rechte Spalte)

1530: Augsburger Reichstag mit der vor allem von Melanchthon verfassten Bekenntnisschrift Confessio Augustana

Danach beginnen die Zeiten der Fürstenkriege:

1531 schließen sich die der Reformation Luthers zugeneigten Fürsten in Schmalkalden zum Schmalkaldener Bund zusammen, einem Militärbündnis gegen den König und die katholischen Reichsstände. Die Initiative ging von Landgraf Philipp von Hessen und vom Kurfürsten von Sachsen aus. Es schlosen sich 23 Länder diesem Verteidigungsbündnis an.

 

1546: Tod Martin Luthers in seinem Geburtsort Eisleben

1546 - 1547: Krieg der kaiserlichen Reichstruppen gegen die Truppen des Schmalkaldener Bundes. Reichsacht an Philipp von Hessen und den Kurfürsten von Sachsen. Der Krieg endet mit einem eindeutigen Sieg der kaiserlichen Truppen über den Schmalkaldener Bund in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe.

1547: Geharnischter Reichstag in Augsburg.

1548: Verkündigung des Augsburger Interims: Wiedereinführung des Katholizismus in den bisher protestantischen Gebieten. (Rückkehr der Priester und der Nonnen und Mönche.)

1552: Aussetzung des Interims im Passauer Vertrag bis zu einer endgültigen Klärung beim nächsten Reichstag

1555: Der Augsburger Reichstag mit dem Augsburger Religionsfrieden.
1555 kam die Wende:
Karl V. hatte zum Reichstag wieder nach Augsburg einberufen, bei dem versucht werden sollte, den Streit zwischen den Konfessionen beizulegen. (Karl V. nahm nicht mehr am Reichstag teil. Sein Bruder Ferdinand I. vertrat ihn. Er war, anders als Karl V., auf einen Ausgleich der Konfessionen bedacht. Nach dem Rückzug von Karl V. wurde Ferdinand sein Nachfolger als Kaiser.)

[Bild (Marke Tschechoslowakei, 1978): Lukas Richter: Münze / Krönungsmedaille von 1563 von der Krönung von Ferdinand I., Bruder des Kaisers Karl V. und sein Nachfolger. - Auf der Marke ist auch noch eine Abbildung von Prag zu finden.]

Nach langen Verhandlungen beim Reichstag wurde die konfessionelle Einheit des Reiches aufgegeben und das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen festgelegt. Allerdings galt diese nur für die katholischen und die lutherischen Reichsstände, unter Ausschluß der "Reformierten" und der Täufer. Innerhalb der Reichsstände sollte als Prinzip gelten, daß sich die Mitglieder nach der Konfession des Herren richten müßten (Prinzip: "cuius regio, eius religio") Wer einer anderen Konfession angehörte als sein Landesfürst, dem blieb meist nur die Auswanderung. (Für Reichsstädte, in denen bisher beide Konfessionen vertreten waren, galten Sonderregelungen und auch die Möglichkeit dass weiterhin beide Konfessionen vertreten waren, die gelegentlich sogar dasselbe Kirchengebäude benutzten).

Die Einigung des Augsburger Religionsfriedens kam wohl auch dadurch zustande, dass der Kaiser in viele Kämpfe verstrickt war gegen Frankreich u.a. und dass das Reich von den Türken bedroht war und zur Verstärkung seiner Truppen auch auf die Soldaten der protestantischen Reichsstände angewiesen war.

Diese Vereinbarung hatte einige Zeit Bestand, allerdings nur bis zum nächsten Religionskrieg.


 

Weitere Daten zu Südwestdeutschland im 16. Jhdt.:

1533 - 1552: Ernst I. Markgraf von Baden-Durlach

1534 - 1550: Sieg Herzog Ulrichs mit Hilfe Philipps von Hessen in der Schlacht bei Lauffen über die Österreicher. Danach Rückkehr Herzog Ulrichs nach Wirtemberg und Einführung der Reformation in Wirtemberg

1535: Teilung Badens in Baden-Durlach und Baden-Baden

1548 - 1552: Interim: Rekatholisierung auch in Wirtemberg

1550 - 1568: Herzog Christoph regiert in Wirtemberg. Einführung der Zweiten Reformation; Joh.Brenz

1556 - 1559: Ottheinrich Kurfürst/ Pfalz
1556: Pfalz wird calvinistisch  reformiert

Hd.Katechismus1563: Heidelberger Katechismus der Reformierten

[Bild (Marke BRD, 1963): 400 Jahre Heidelberger Katechismus der Reformierten]
[Entwurf der Briefmarke: N. Müller]


1568 - 1593: Ludwig Herzog von Wirtemberg

1593 - 1608: Friedrich I. Herzog Wirtemberg

1599: Wirtemberg wieder Reichslehen

1599: Gründung von Freudenstadt

 


Literaturhinweis zum 16. Jahrhundert mit Quellen und Darstellung:

Reformationszeit 1495 - 1555. Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Band 3, Reclam- Verlag, 2010, herausgegeben von Ulrich Köpf


ca. 1500 - 2000 n.Chr.: Neuzeit: Sozialgeschichte
(ca.1500 - 1789 n.Chr.: auch "Frühe Neuzeit" genannt)


Stichworte zum 16. Jhdt.: Luther, Reformation, Konfessionsspaltung, Gegenreformation

Martin Luther (1483 - 1546) ist die zentrale Gestalt beim Beginn der Reformation (auch wenn es noch andere wichtige Reformatoren gab). Geboren 1483 in Eisleben trat Luther später ins Erfurter Augustiner -Kloster ein, studierte Theologie und wurde 1512 Dr. und Professor in Wittenberg. Die katholische Kirche konnte er gründlich kennenlernen; u.a. bei einem längeren Besuch in Rom 1510 - 1511. (Papst war damals in Rom der Renaissance-Papst Julius II.)

[Bild (Briefmarke DDR, 1967): 450 Jahre Reformation; Bild: Schlosskirche in Wittenberg, nach einem Kupferstich des wichtigsten Malers der Reformation, Lucas Cranach dem Älteren.]
[Entwurf der Briefmarke: Gerhard Stauf]

LutherLuthers theologische Sichtweise, die man mit den Stichworten sola scriptura, , sola gratia, sola fide, Freiheit eines Christenmenschen, Freiheit auch von Bevormundung durch die Organisation Kirche umschreiben kann, entwickelte sich etwa bis 1517. Dabei spielte auch die Kenntnis früherer "Reformatoren" wie Johannes Hus und John Wiclif eine wichtige Rolle, und der Kontakt mit den Humanisten seiner Zeit..

[Bild (Briefmarke BRD, 1983): 500. Geburtstag Martin Luthers; Portrait Luthers als Prediger mit der Bibel, nach einem Kreuzigungsbild von Lucas Cranach d.Ä.]
[Entwurf der Briefmarke:  Elisabeth von Janota-Bzowski]

1517: Als Anfangsdatum der Reformation wird meist der 31.Oktober (Tag vor Allerheiligen) 1517 angenommen. An diesem Tag formulierte und publizierte (verschickte) Luther seine 95 Thesen gegen den Ablaßmißbrauch in der katholischen Kirche. (Ob die 95 Thesen auch an der Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen wurden ist heute nicht mehr genau nachzuweisen.) Luther kritisierte in den Thesen, dass hier so getan wurde, dass man sich durch Geld von seinen Sünden freikaufen könnte. Und dass die Kirche den Ablass benutzte, um teure Posten zu finanzieren und riesige und teure Gebäude (wie den Petersdom) zu finanzieren. - Durch den im vorherigen Jahrhundert erfundenen Buchdruck wurden die Thesen rasch weit verbreitet.

[Bild (Briefmarke BRD, 1967): Marke zum 450. Jahrestag des Thesenanschlags Luthers; Bild: Wartburg bei Eisenach, Aufenthaltsstätte Luthers nach dem Reichstag zu Worms]
[Entwurf der Briefmarke: Ege]

1518: Heidelberger Disputation mit Luther. - Bei der Disputation in Heidelberg im Rahmen von Luthers Orden, in denen Luther seine Sicht des christlichen Glaubens vortrug, werden viele der späteren Reformatoren Wirtembergs für die Reformation gewonnen, z. B. J.Brenz, M. Bucer .

1520: In Wittenberg schreibt Luther einige wichtige Aufsätze, in denen er sein Verständnis des christlichen Glaubens darstellte, z.B.: "Von den guten Werken". - "An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung". - "Vom babylonischen Gefängnis der Kirche." - "Von der Freiheit eines Christenmenschen."

1521: Luther erhält eine Bannbulle (zur Exkommunikation) aus Rom wegen seiner ketzerischen Positionen. Er widerruft seine Äußerungen nicht und verbrennt die Bannbulle.

Worms 15211521: Reichstag zu Worms mit dem "Wormser Edikt°, der Ächtung Luthers: Luther wurde zum Wormser Reichstag geladen und es wurde ihm auch freier Abzug zugesagt (wie seinerzeit bei Hus beim Konstanzer Konzil, was ja damals nicht eingehalten wurde). Luther widerrief nicht in Worms. "Gott helfe mir. Amen."
Das Wormser Edikt bedeutete die Ächtung Luthers und auch eine Ächtung aller, die seine Position vertraten.
Als Luther Worms frei verlassen hatte, wurde er unterwegs von Leuten seines Herrn Kurfürst Friedrich dem Weisen weggeführt und heimlich auf die Wartburg gebracht.

[Bild (Briefmarke BRD, 1971): 450. Jahrestag des Wormser Reichstages; Bild: Luther vor Kaiser Karl V. auf dem Wormser Reichstag 1521]
[Entwurf der Briefmarke: Bert Jäger]


1521ff: Wartburgaufenthalt und Bibelübersetzung: Luther schrieb bei seinem geheimen Wartburgaufenthalt als "Junker Jörg" wichtige Aufsätze, vor allem schuf er eine neue Übersetzung des Neuen Testaments in deutsche Sprache. Es war nicht die erste Übersetzung in deutsche Sprache, aber die erste die eine größere Verbreitung fand und in der Luther die deutsche Sprache (nach der sächsischen Kanzleisprache und der "Volkssprache") geprägt hat. Im September 1522 erschien das Septembertestament in Luthers Übersetzung in 3000 Exemplaren, die in wenigen Wochen vergriffen waren. -

Die gesamte Lutherbibel, einschließlich der Übersetzung des Alten Testaments, erschien dann erst 1534.
Auf dem hier abgebildeten Briefmarkenblock, den die DDR zum 500. Geburtstag Luthers herausgab, ist die Abbildung des Bucheinbands einer berühmten Bibelausgabe von 1541 wiedergegeben mit folgendem Text: "Biblia: das ist: die gantze Heilige Schrifft: Deutsch / Aufs new zugericht. D. Mart. Luth. Begnadet mit Kurfürstlicher zu Sachsen Freiheit. Gedruckt zu Wittenberg / Durch Hans Lufft. MDXLI."

[Bild (Markenblock DDR, 1983): 500. Geburtstag Luthers; Initialen Luthers und Text des Bucheinbands der Bibelübersetzung Luthers von 1541.]
[Entwurf der Briefmarke: Schmidt]

Ab 1523 lebte Luther wieder unbehelligt in Wittenberg, baute - unterstützt von wichtigen humanistischen Theologen wie z.B. Philipp Melanchthon - eine reformierte Kirchengemeinde in Wittenberg und im Kurfürstentum Sachsen auf.

[Bild (Briefmarke DDR, 1971): Albrecht Dürer: Portrait Philipp Melanchthons, 1524]
[Entwurf der Briefmarke: Naumann]
 

Daneben veröffentlichte Luther viele Aufsätze, u.a. auch 1525 das Pamphlet "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern", in dem er - nach früherem Verständnis für den Aufstand der Bauern gegen die Unterdrückung - ganz einseitig und brutal die Bauern verurteilte, die sich gegen die Obrigkeit gewandt hatten. -

1525: Heirat Luthers mit Katharina von Bora.
Katharina von Bora, Kind einer sächsischen Adelsfamilie, die mit 5 Jahren ins Kloster gesteckt wurde, entfloh 1523 mit 8 Nonnen dem Kloster und kam nach Wittenberg. Dort kam sie zunächst im Haus des Malers Lucas Cranach unter, wo sich Luther auch um die Versorgung der Geflüchteten kümmerte. 1525 entschloss er sich zur Heirat mit Katharina von Bora. (Auch das wieder ein Affront gegen die Katholische Kirche, die den Zölibat für die Geistlichen schon länger zur Verpflichtung gemacht hatte.)


Die Familie bekam 6 Kinder. - Der Kurfürst überließ der Familie das Wittenberger Augustinerkloster, das Katharina auch zu einem offenen Treffpunkt von Gästen, Freunden und Hilfsbedürftigen mit Luther und ihr machte. (Viele der überlieferten Tischgespräche Luthers wurden hier geführt.)

1529: Protestation von Speyer:
Inzwischen hatte die Reformation viele Fürstentümer und Freie Reichsstätte erreicht und geformt.
Ein Beispiel dafür bietet die Protestation beim Reichstag von Speyer 1529: Damals sollten die vesammelten Fürsten und Reichsstädte dem Wormser Edikt von 1521 mit der Verurteilung Luthers zustimmen. 6 Fürsten und 14 Freie Reichsstädte (darunter auch die Freien Reichsstädte im Südwesten Reutlingen und Heilbronn) lehnten das ab, verließen unter Protest die Sitzungskirche in Speyer und reichten noch eine schriftliche Protestnote nach. Man nannte dies die Protestation von Speyer. (Von daher kommt auch der Name "Protestanten" für die Anhänger der Reformation.)

1529: Marburger Religionsgespräch Luthers mit Huldrych Zwingli u.a.:
Neben Wittenberg entstanden auch andere Zentren der Reformation. In Zürich z.B. hatte der Prediger Huldrych Zwingli schon früh Luthers Ansätze aufgenommen und eigenständig weiterentwickelt (z.B. in seinen 67 Thesen von 1923) und damit auch eine Reformation in Zürich und in grüßeren Teilen der Schweiz durchgeführt. Vor allem beim Verständnis des Abendmahls vertrat er eine andere Position als Luther. Im Marburger Religionsgespräch von 1529 versuchten beide eine einheitliche Sichtweise zu finden, was aber nicht gelang.

[Bild oben (Briefmarke Schweiz, 1984): 500 Jahre Geburtstag von Huldrych Zwingli (1484 - 1531)]

CalvinÄhnlich ging es später mit Johannes Calvin, der auch eine andere Sichtweise beim Abendmahl vertrat als Luther und der in Genf eine sehr rigide reformierte Gemeinde aufbaute.
So entwickelten sich neben Lutherischen Gemeinden die Reformierten Gemeinden (mit heute auch den entsprechenden Weltbünden).

 

[Bild (Marke BRD, 1964): 400. Todestag Johannes Calvins (1509 - 1564). - Und: Tagung des Reformierten Weltbundes 1964]
[Entwurf der Briefmarke: Karl Oskar Blase]



1530: Augsburger Konfession/ Confessio Augustana.
Im Jahre 1530 wurde wieder ein Reichstag, diesmal nach Augsburg, einberufen (von Karl V.), bei dem die Kirchen der Reformation ihr Bekenntnis ausführlicher darstellen sollten. Verfaßt wurden 3 Bekenntnisse: Eines von Zwingli, eines von Bucer, und vor allem die von Melanchthon verfaßte Confessio Augustana (die bis heute noch verbindliches Bekenntnis Lutherischer Kirchen ist). Die Bekenntnisse wurden in Augsburg verlesen, allerdings nicht diskutiert.

[Bild (Briefmarke BRD, 1980): 450 Jahre Confessio Augustana. - Bild: Verlesung der Confessio Augustana.]
[Entwurf der Briefmarke: Heinz Schillinger]

Danach begann die Zeit der Kriege (s. linke Spalte):
1531: Die protestantischen Reichsstände schlossen sich zum Schmalkaldischen Bund zusammen. Im Krieg gegen die katholischen Reichsstände und gegen den Kaiser wurden die Protestanten 1547 vernichtend geschlagen.
1548: In den protestantischen Ländern sollte daraufhin das "Interim" eingeführt werden, d.h. eine Rekatholisierung der protestantisch gewordenen Klöster und Gemeinden von 1548 - 1552.

1555: Augsburger Religionsfriede

(s. linke Spalte)
 


Nachtrag: Die Reform der Katholischen Kirche im 16. Jahrhundert:

Die Katholische Kirche hatte lange Zeit auf die auch berechtigte Kritik der Reformation kaum reagiert Erst Mitte des Jahrhunderts entstand eine Art "Gegen-Reformation": Einmal mit der Einberufung eines neuen Konzils auch zur Reform der Katholischen Kirche, dann mit der Reform einiger Mönchsorden, vor allem mit der Einführung des Jesuitenordens (1534 von Ignatius von Loyola gegründet).:
 

19. Konzil: Konzil von Trient, 1545 - 1563 n.Chr., mit Tagungsperiode 1547 in Bologna:
Päpste waren zur Zeit dieses wichtigsten Konzils seit der Reformation durch Luther u.a.: Papst Paul III. (1534 - 1549), Julius III (1550 - 1555) und Pius IV. (1559 - 1565). -
Hauptthemen waren - in Auseinandersetzung mit der reformatorischen Theologie - die Lehre von Schrift und Tradition, Erbsünde, Rechtfertigungslehre, Sakramente, Meßopfer, Heiligenverehrung u.a.


Daten zum 17. Jahrhundert:  Dreissigjähriger Krieg, Jahrhundert der Kriege; beginnender Absolutismus
Daten zu Südwestdeutschland: kursiv (mehr s. Wuerrtemberg2)

1608 - 1628: Johann Friedrich Herzog von Wirtemberg
 
1618 - 1648: Dreissigjähriger Krieg : s. Artikel mit Karte im Lexikon: Dreissigjähriger Krieg
1618 - 1620: Friedrich V., Kurfürst der Pfalz,
          König ("Winterkönig")
1622: Sieg der Kaiserlichen bei Wimpfen
1628 - 1674: Herzog Eberhard III. von Wirtemberg

1629: Restitutionsedikt von 1629, in dem Kaiser Ferdinand II. bestimmt hatte, dass alle von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter wieder an die Klöster und die katholische Kirche zurückgegeben werden müßten.

1634: Sieg der Kaiserlichen bei Nördlingen;Verwüstung des Landes
1634: Pestepidemie
Westfäl. Frieden1648: Westfälischer Frieden, geschlossen in Münster und Osnabrück .

[Bild (Briefmarke BRD, 1998): 350 Jahre Westfälischer Friede; Tafel mit einer Auswahl von 14 Verhandlungspartnern in Münster und Osnabrück]
[Entwurf der Briefmarke: Manfred Gottschall, nach zeitgenössischen Kupferstichen des Malers Anselm von Hulle]

1640: Friedrich Wilhelm wird Kurfürst von Brandenburg (Der große Kurfürst) (regiert 1640 - 1688)

Ludwig XIV.1661: Ludwig XIV wird König von Frankreich (regiert von1661 - 1715)
Aufbau der Schlosses von Versailles, das auch für viele Schlösser in Deutschland in der Barockzeit Modell war (z.B. Schloss Ludwigsburg, Rastatt, Karlsruhe, Schwetzingen).

[Bild (Briefmarke Frankreich, 1970): Ludwig 14., im Hintergrund Schloss von Versailles]

1652 - 1722: Elisabeth Charlotte (Lieselotte) von der Pfalz
1677 - 1707: Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden ("Türkenlouis")

Wien 16831683: Versuch der Türken Westeuropa zu erobern; endgültige Niederlage der Osmanen bei Wien (1683: Schlacht am Kahlenberge, Entsatz von Wien).
 

[Bild (Marke Österreich, 1983): 300 Jahre Entsatz von Wien; Bild von der Schlacht am Kahlenberge, in der die Türken endgültig zurückgeschlagen werden]


1685: Aufhebung des Edikts von Nantes, das den Hugenotten in Frankreich Aufenthaltsrecht gegeben hatte, durch Ludwig XIV., dadurch Vertreibung vieler Zehntausender der protestantischen Hugenotten aus Frankreich; z.T. Aufnahme der Hugenotten in Brandenburg
 

1688 - 1697: Pfälzischer Erbfolgekrieg;  mit großen Verwüstungen

Bald folgen die nächsten Kriege: Ludwig XIV., der in Frankreich seit 1661 regiert, überzieht im Pfälzischen Erbfolgekrieg Süddeutschland mit schlimmen Zerstörungen. (Ludwig XIV. erhob für seine Schwägerin, Liselotte von der Pfalz, Ansprüche auf die Pfalz.)
1689 ließ Ludwig die Pfalz und angrenzende Gebiete verwüsten.
Das Heidelberger Schloss, Speyer, Worms, das Kloster Hirsau u.a. werden 1689 zerstört. Schließlich werden die Franzosen vor allem durch ein Heer unter Markgraf Ludwig von Baden-Baden zum Halten gebracht.
Der Friede von Rijswijk (1697), mit dem der Pfälzische Erbfolgekrieg endet, steht für einige Länder am Beginn einer längeren Friedenszeit in Südwestdeutschland.

1693 - 1733: Eberhard Ludwig Herzog von Wirtemberg 
1699 Ansiedlung von Waldensern in Württemberg


Daten zum 17. Jahrhundert:
Dreissigjähriger Krieg, Jahrhundert der Kriege; beginnender Absolutismus; Stichworte und kulturell wichtige Personen
 

1571 - 1630: Johannes Kepler, Astronom (*Weil der Stadt)
1581 - 1654: Melchior Gelb, Goldschmied (* Ulm)
1583 - 1635: Jörg Zürn, Bildschnitzer (* Waldsee)
1586 - 1654: J. Valentin Andreä, ev. Theologe (* Herrenb)
1588 - 1662: Leonhard Kern, Bildhauer (* Forchtenberg)
1592 - 1635:  Wilhelm  Schickardt, Astronom (* Herrenberg)

1609 - 1682: Johann Heinrich Schönfeld, Maler (* Biberach)
1616 - 1667: Johann J. Froberger, Komponist (* Stuttgart)
Grimmelshausen1621 - 1676: H.J.C.von Grimmelshausen
1644 - 1709: Abraham a Sancta Clara, Mönch 
          (* b.Meßkirch)
1645 - 1686: Matthias Rauchmüller, Bildhauer 
          (* Radolfzell)

[Bild (Marke BRD, 1976): Deckblatt von Grimmelshausens "Simplizissimus", in dem er auch über seine Zeit im 30-jährigen Krieg schreibt.]
[Entwurf der Briefmarke: Ünter Jacki]

1686 - 1701: Klosterkirche Obermarchthal gebaut
          (M.Thumb u.a. Baumeister der Vorarlberger Bauschule)

 




 


Daten zum 18. Jahrhundert: Frühe Neuzeit (3): Absolutismus, Herrschaft der großen Länder; Revolution
Daten zu Südwestdeutschland: kursiv (mehr s. Wuerrtemberg2)
 

1701 - 1714: Spanischer Erbfolgekrieg, in dem Frankreich unter Ludwig XIV. für Frankreich die Spanische Thronfolge durchsetzen wollte auch gegen die Proteste der Habsburger, der Engländer und einiger Mächte des Deutschen Reiches

1713: Im Friedensschluss von Rastatt (und Baden im Aargau) endet der Spanische Erbfolgekrieg mit einer weitgehenden Niederlage Frankreichs gegenüber der Koaltion einiger Mächte des Reiches (zu der auch die Markgrafschaft Baden gehörte) und Englands

Im 18. Jahrhundert sind einige Großmächte in Europa und darüber hinaus mit bedeutenden Herrschern vertreten:
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Brandenburg-Preußen entwickelt sich zur bedeutendsten Großmacht in Deutschland.
Bereits im 17. Jahrhundert hatte "Der große Kurfürst" das Land Brandenburg vergrößert um Preußen im Osten (Erbfall von Polen) und um einige Gebiete im Rheinland.

1701: Friedrich III. (regiert seit 1688) wird zunächst Kurfürst von Brandenburg, 1701 ernennt er sich - mit Zustimmung des Kaisers - als Friedrich I. zum König von Preußen (Ostpreußen)

1713 - 1740 regiert Friedrich Wilhelm I. als König von Preußen

Friedrich d.Gr.1740: Friedrich II., König von Preußen (regiert von 1740 - 1786), * 24.1.1712 in Berlin, + 17.8.1786 in Sanssouci bei Potsdam. (Grab bis 1945 in der Garnisonkirche in Potsdam, danach in der Elisabethkirche in Marburg, seit 1952 auf der Burg Hohenzollern, seit 1991 in Sanssouci.). - 

[Bild (Marke BRD, 1986): 200. Todestag von König Friedrich II., nach einem Gemälde von Anton Graff.
[Entwurf der Briefmarke:Elisabeth von Janota-Bzowski]


In seine Zeit fallen die österreichischen Erbfolgekriege bzw. die 7-jährigen Kriege um Schlesien von 1740 - 1748  und von 1756 - 1763 gegen Österreich, wo seit 1740 Königin Maria Theresia herrschte. Schlesien gehörte nach dem Frieden von Hubertusburg ganz zu Brandenburg-Preußen.

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Maria Theresia1740 - 1780: In Österreich, Böhmen und Ungarn regiert von 1740 - 1780 Erzherzogin und Königin Maria Theresia (die Mutter von Joseph II. war). (Als 1. Frau konnte sie in Österreich nach der "pragmatischen Sanktion° als erster Erbe auch als Frau herrschen.). Sie war die Hauptgegnerin Preußens in den österreichischen Erbfolgekriegen bzw. den 7-jährigen Kriegen um Schlesien.

 

[Bild (Marke Österreich, aus der Reihe "1000 Jahre Österreich", 1996): Maria Theresia, die von 1740 - 1780 als Königin in Österreich, Böhmen und Ungarn herrschte; links ihr Sohn, der ab 1741 als Kaiser Joseph II. des Heiligen Römischen Reiches regierte.]
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In Frankreich regierte seit 1661 der Bourbone Ludwig XIV (1661 - 1715); danach Ludwig XV, und Ludwig XVI.(1774 - 1792) (Ludwig XVI. wurde im Zusammenhang mit der Französischen Revolution mit der Guillotine hingerichtet.)

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1762: In Rußland regiert als Zarin Katharina II. (geboren in Anhalt Zerbst) von 1762 bis 1786.

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In Großbritannien regiert der Welfe Georg III., der in Personalunion das Haus Hannover regiert. Er war auch zuständig für die englischen Kolonien in Amerika.

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Das Heilige Röm. Reich wird von Kaiser Joseph II. aus dem Hause Habsburg-Lothringen regiert (1765 - 1790)

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1776 - 1783: Lösung der bisher britischen Kolonialgebiete in Amerika und Kampf bis zur Selbständigkeit gegenüber Großbritannien:
1776 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung der 13 Vereinigten Staaten.

[Bild (Marke BRD, 1976): 200 Jahre, für die Freiheit in Deutschland und Amerika 1776 - 1976, USA-Fahne, Capitol, und ein Portrait von Carl Schurz, der nach seiner Emigration aus Deutschland 1849 Innenminister in Amerika wurde.]
[Entwurf der Briefmarke: Knoblauch]


Die 13 Kolonien an der Ostküste Amerikas waren 1773 nicht mehr bereit, Teesteuer u.ä. Steuern nach Großbritannien zu bezahlen.

Nach der Bostoner Tea-Party (1773) begann der Krieg zwischen den amerikanischen Kolonialgebieten und Großbritannien.

George Washington war damals ein wichtiger Führer der Amerikaner: Ein militärischer Führer, der Oberbefehlshaber der amerikanischen Milizen, und einer der wichtigsten politischen Führer.

 

[Bild (Briefmarke Rumänien, 1976): 200 Jahre Unabhängigkeitserklärung in Amerika, 1776; Bild: George Washington überquert mit Soldaten in Amerika den Delaware: Nach einem Gemälde des deutschen Malers Emanuel Gottlieb Leutze von 1851]
 

SteubenBei den vielen Kämpfen wurden die amerikanischen Truppen auch von Generälen aus Deutschland unterstützt. (Eine wichtige Rolle spielte dabei der deutsche General Friedrich Wilhelm von Steuben, der vor seiner Zeit in Amerika General in Hohenzollern und in Baden war.)

[Bild (Marke BRD, 1994): 200. Todestag von Friedrich Wilhelm von Steuben (1730 - 1794), leitender General im amerikanischen Unabhängigkeitskampf] [Entwurf der Briefmarke: Grünewald]

Die amerikanischen Kolonien wurden von Frankreich unterstützt, was vor allem für den Kampf auf dem Meer wichtig war. - Die Briten hatten sich mit Tausenden von Söldnertruppen verstärkt, die sie von Hessen-Kassel u.anderen Ländern gekauft hatten. ( Daher wohl der Spruch: "ab nach Kassel!") Trotzdem siegten die amerikanischen Truppen.
1781 war dann der Sieg der amerikanischen Truppen über die Gruppen aus Großbritannien entschieden. 1783 im Frieden von Versailles erkennt Großbritannien die amerikanische Unabhängigkeit an. Ab 1783 war Amerika ein selbständiges Land mit einer freiheitlichen Grundordnung.

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Daten zu Südwestdeutschland im 18. Jahrhundert: (mehr s. Wuerrtemberg2):

1704: Herzog Eberhard Ludwig gründet Ludwigsburg:

          Beginn des Schloßbaus und Stadtgründung
1715 - 1743: Karl-Wilhelm Markgraf von Baden-Durlach
1715: Gründung von Karlsruhe und Verlegung der Residenz
          (Markgraf Karl-Wilhelm von Baden-Durlach)
1720: Kurfürst Carl Philipp verlegt die Pfälzer Residenz
          von Heidelberg nach Mannheim
1724 - 1733: Ludwigsburg wird wirtembergische Residenz
1733 - 1737: Karl Alexander Herzog von Wirtemberg
          Konflikt mit den Landständen; Süß-Oppenheimer
1737/1744 - 1793: Karl Eugen Herzog von Wirtemberg
1738 - 1811: Karl Friedrich, Markgraf / Großherzog von Baden
 
1743 - 1799: Karl Theodor, Kurfürst der Pfalz 
         und von Bayern (1778)
 
1765 - 1775: Herzog Karl Eugen verlegt seine Residenz
          von Stuttgart nach Ludwigsburg
1770: Erbvergleich Karl Eugens mit der Landschaft
1771: Vereinigung von Baden-Durlach und Baden-Baden
1778: Karl Theodor von der Pfalz beerbt die Wittelsbacher
         Verlegung der Residenz von Mannheim nach München. 
         Die Kurpfalz wird Nebenland.

 

Französische Revolution1789ff: Französische Revolution
1789 begann in Frankreich die Französische Revolution mit dem Sturm auf die Bastille und der Erstürmung der Tuilerien durch den 3. Stand.

[Bild (Briefmarke DDR 1989): 200. Jahrestag der Französischen Revolution: Beginn mit dem Sturm auf die Bastille am 14.7.1789] [Entwurf der Marke: Rieß]

In der ersten Zeit entstand eine durchaus demokratische Gesellschaft mit einer Verfassung mit den Zielen Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit. Doch bald entstanden eine Schreckensherrschaft und wieder absolutistische Herrschaftsformen. Der bisherige französische König Ludwig XVI. wurde - wie viele andere - 1793  im Zusammenhang mit der Französischen Revolution mit der Guillotine hingerichtet.

Napoleon1796 wurde Napoleon zum Oberbefehlshaber der französischen Truppen ernannt. Er kämpfte mit den französischen Truppen im ersten und zweiten Koalitionskrieg gegen die Großmächte Europas.
1799 wurde der Feldherr Napoleon zum 1. Konsul der neuen Konsularverfassung Frankreichs gewählt.
1804 lässt sich Napoleon zum Kaiser der Franzosen krönen. (Fortsetzung s. unten zum 19. Jahrhundert.)
 

[Bild (Briefmarke der Republik Ruanda): Napoleon auf dem St. Bernard, 1800 (nach einem Gemälde von Jacques Louis David)]
 

1793: Besetzung Mömpelgards durch die Franzosen
1796: Linksrheinische Besitzungen Wirtembergs an Frankreich
1797 - 1815: Friedrich II. Herzog Wirttembergs (1806 König)
 


18. Jahrhundert:
Pietismus, Aufklärung, Barock, Rokoko
; Beginn der Industrialisierung
 

1687 - 1752: J. A. Bengel, ev. Theologe (* Winnenden)
1692 - 1750: E. Q. Asam, Maler u. Baumeister (+ Mannheim)
1696 - 1770: J.A. Feuchtmayer, Bildhauer (+ b. Salem)
1699 - 1705: Barock-Schloß Rastatt erbaut

1702 - 1782: F.C. Oetinger, ev.Theologe (* Göppingen)
1704 - 1784: J. B. Straub, Bildhauer (* Wiesensteig)

Ludwigsburg1704 ff: Barockschloß Ludwigsburg erbaut

[Bild (Schmuckblatt von 1994): 40 Jahre Gartenschau Blühendes Barock; Südfassade des Schlosses Ludwigsburg]


1707 - 1736: Klosterkirche Schönthal erbaut (Dientzenhofer)
1710 - 1797: C. Wenziger, Bildhauer (* Ehrenstetten)
1715 ff: Schloss Karlsruhe erbaut
1715 - 1780: Zeit des Oberschwäbischen Kirchenbarock
1715 - 1724: Basilika Weingarten erbaut
1717 - 1801: J. W.  Stamitz, Komponist (+ Mannheim)
1720 ff: Schloss Mannheim erbaut
1723 - 1762: T. Mayer, Astronom, Mathematiker (* Marbach)
1724 - 1796: F. A. Maulbertsch, Maler (* Langenargen)
1727 - 1733: Dorfkirche Steinhausen erbaut (D. Zimmermann)
1731 - 1791: K.P.von Gontard, Baumeister (* Mannheim)
1733 - 1813: C. M. Wieland, Dichter (* Oberholzheim)
1739 - 1790: P.M. Hahn, ev.Theologe, Erfinder (* Scharnh.)
1739 - 1791: C. F. D. Schubart, Dichter, Musiker (+ Stgt)
Zwiefalten1741 - 1753: Klosterkirche Zwiefalten erbaut (J.M. Fischer)

[Bild (Briefmarke Württemberg-Hohenzollern, 1947): Klosterkirche Zwiefalten, Frontaspekt, um 1750 erbaut] [Entwurf der Briefmarke: V.K. Jonynas]


1745 - 1801: Carl Stamitz, Komponist (* Mannheim)
1747 ff: Abteikirche Neresheim erbaut (B. Neumann)
1747 - 1769: Franz Xaver Richter, Komponist, in Mannheim

 

Rastatt1743 - 1799: Karl Theodor, Kurfürst der Pfalz 
       
 und von Bayern (1778)

[Bild (Briefmarke Baden, 1948): Schloss Rastatt]
[Entwurf der Briefmarke: V.K. Jonynas]

1750 ff: Mannheimer Schule am Hof von Karl Theodor 
1753 - 1769: Nicolo Jomelli Kapellmeister in Stuttgart
1759 - 1805: Friedrich Schiller, Dichter (* Marbach)
1760 - 1802: J.R. Zumsteeg, Komponist (* Lauda)
1760 - 1826: Johann Peter Hebel, Dichter (+ Schwetzingen)
1763 - 1767: Schloß Solitude erbaut
1766 - 1826: Fr. Weinbrenner, Baumeister (* Karlsruhe)
1770 - 1843: Friedrich Hölderlin, Dichter (* Lauffen)
1770 - 1831: Georg Fr. W. Hegel, Philosoph (* Stuttgart)
1770 - 1794: Carlsschule in Stuttgart (Hochschule 1781)
1775 - 1854: Fr. W. J. Schelling, Philosoph (* Leonberg)
1777: Mannheimer Nationaltheater gegründet
 


19. Jahrhundert: Zeittafel mit Daten zur Politischen Geschichte (1800 - 1899)
(s. auch extra Artikel: Zeittafel/Überblick: Das 19. Jahrhundert)

1800 - 1814: Zeitalter Napoleons

1802: Der General und Erste Konsul Frankreichs Napoleon Bonaparte läßt sich durch Senatsbeschluss zum Konsul auf Lebenszeit ernennen. - 1804 krönt sich Napoleon dann eigenhändig zum erblichen Kaiser der Franzosen.
Napoleon überfällt und besiegt viele
Länder in Europa und setzt meist seine Verwandten zu Königen o.ä. ein (z.B. Holland, Spanien, Neapel, Westfalen)

1803: Reichsdeputationhauptschluß: Beschlossen wird eine Entschädigung der Fürsten, die linksrheinische Gebiete an Frankreich verloren haben; dabei auch Säkularisation, Mediatisierung von Städten und Fürstentümern

1806: Nach dem Frieden von Preßburg (1805) werden die bisherigen Kurfürstentümer Bayern und Württemberg zu souveränen Königreichen erhoben; Baden wird Großfürstentum.

1806: Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation: Kaiser Franz II. von Österreich, zuletzt auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, legt am 6.8.1806 (nach einem Ultimatum Napoleons) die Krone nieder und erklärt das Gesamtreich für erloschen.

1806: Vierter Koalitionskrieg vor allem Preußens gegen Frankreich.
In den Schlachten bei Jena und Auerstedt (am 14.6.1806) schlagen die Franzosen das preußisch-sächsische Heer vernichtend.. - Anschließend marschiert Napoleon auch in Berlin ein.

1807: Preußische Reformen: Freiherr von Stein wird auf Empfehlung Napoleons Leitender Minister in Preußen. Er setzt grundlegende gesellschaftliche Reformen durch: Bauernbefreiung (bisherige untertänige Bauern werden in Preußen freie Landwirte), Beseitigung der Steuerprivilegien des Adels, Städteordung (Einführung der kommunalen Selbstverwaltung).

1812: Gescheiterter Rußlandfeldzug Napoleons

1813 beginnen die offiziellen Befreiungskriege Preußens gegen Napoleon

1813: Völkerschlacht bei Leipzig: Eine Koalition von Österreich, Russland, Preussen u.a. besiegt in der "Völkerschlacht" Napoleon und seine Verbündeten (wie Württemberg und die anderen Rheinbundstaaten). Daraufhin wechseln Württemberg, Baden u.a. die Fronten und kämpfen auf Seiten der Koalition gegen Napoleon. Napoleon wird bis Paris verfolgt und er muß 1814 abdanken und wird auf die Insel Elba verbannt.

1815 kehrt Napoleon von Elba nach Frankreich zurück. Er sammelt eine große Schar Getreuer und will die Herrschaft wieder übernehmen. "Herrschaft der hundert Tage".) In der Schlacht bei Waterloo (Belle Alliance, in der Nähe von Brüssel) wird die Französische Armee unter Napoleon entscheidend geschlagen, und zwar durch ein Britisches Heer unter Wellington und ein Preußisches unter Blücher.
Napoleon wird nun endgültig verbannt, diesmal nach St. Helena, wo er 1821 stirbt..


1815 - 1847: Zeitalter der Restauration und Vormärz

1814/1815: Wiener Kongress zur Neuordnung Europas nach der Zeit Napoleons und zur Wiederherstellung der vorrevolutionären politischen Zustände. Das stärkste Gewicht beim Kongress hatte Klemenz Fürst von Metternich, der Außenminister Österreichs.

[Bild (Marke Österreich, 2015): 200 Jahre Wiener Kongress. - Auf dem Markenbild Gesandte des Kongresses, vorne links Fürst Metternicht.}

1815: Gründung des Deutschen Bundes, Staatenbund als Zusammenschluss der souveränen deutschen Fürsten und freien Städte. Oberste Behörde ist der in Frankfurt tagende Bundestag

1815: Gründung der Heiligen Allianz: Der preußische König Friedrich Wilhelm III., Kaiser Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Rußland schließen die antiliberale "Heilige Allianz"

1816 - 1864: Wilhelm I. König von Württemberg; Königin Katharina

1818: Badische Verfassung, liberalste in Deutschland

1819: Karlsbader Beschlüsse: Als Reaktion auf die Ermordung des Schriftstellers Kotzebue durch den Studenten Sand formulieren Preußen und Österreich Maßnahmen zur Unterdrückung der nationalen und liberalen Bewegung. Diese Maßnahmen werden von der Bundesversammlung 1819 einstimmig gebilligt.

1819: Verfassung im Königreich Württemberg

Hambacher Fest1832: Hambacher Fest: liberal-demokratische Kundgebung

[Bild (Briefmarke BRD, 1982): 150 Jahre Hambacher Fest; Zug 1832 auf Schloss Hambach]
[Entwurf der Briefmarke: Karl Oskar Blase]

1833: Nach dem Hambacher Fest Verbot aller politischen Versammlungen auch in Baden und Württemberg
 


1848 / 1849: Revolution und Nationalversammlung in Frankfurt

(s. extra Artikel: Achtundvierzig, 1848/1849  und Deutsche Nationalversammlung)

Revolution 184818. 3.1848: Märzrevolution in Berlin

[Bild (Briefmarke DDR, 1953): Deutsche Patrioten - Revolution 1848: Barrikadenkampf während der Revolution 1848 auf den Straßen in Berlin.]
[Entwurf der Briefmarke: K. Eigler und K. Bade]

18. 5.1848: Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt (aufgelöst 1849 nach ihrem Rückzug in Stuttgart)


Auf dem Weg zum Deutschen Nationalstaat (1849 - 1870)

BismarckDie treibende Kraft dieser Jahrzehnte in Deutschland war Otto von Bismarck, einer der umstrittensten Politiker des 19. Jahrhunderts, der 1962 Preußischer Ministerpräsident war.

[Bild (Briefmarke BRD, 1965): 150. Geburtstag Otto von Bismarcks, Ministerpräsident, Gründer des 2. Deutschen Reiches]
[Entwurf der Briefmarke: Gerhard]

1864: Deutsch-Dänischer Krieg: Preußen und Österreich kämpfen gemeinsam siegreich gegen Dänemark, das sich Schleswig einverleiben wollte. In der Folge kam es zum Streit zwischen Preußen und Österreich wegen der Verwaltung Schleswigs und Holsteins. Es kommt zum Deutsch-Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen.

1866: In der Schlacht bei Königgrätz besiegt Preußen Österreich. (Damit ist die "kleindeutsche Lösung", also eine deutsche Nation um Preußen ohne Österreich, näher gerückt)

1866: Preußen bekämpft und besiegt Württ.Truppen (b.Tauberbischofsheim)

1866: Bismarck schmiedet den "Norddeutschen Bund", in dem fast alle Norddeutschen Fürstentümer vertreten waren. (Nicht vertreten waren die ehemaligen Rheinbundstaaten, vor allem die Südstaaten wie Württemberg, Baden, Bayern.)


1871 -  1899 / 1918: Deutsches Kaiserreich 

1870 / 1871: Krieg der vereinigten deutschen Länder gegen Frankreich; 1870 Entscheidender Sieg der Deutschen in der Schlacht bei Sedan

18711871: Gründung des - von Bismarck planmäßig vorbereiteten - Deutschen Kaiserreichs mit der Krönung des Preußischen Königs zum Kaiser Wilhelms I. in Versailles am 18.Januar  1871

[Bild (Briefmarke BRD, 1971): 100. Jahrestag der Reichsgründung von 1871; Abbildung: Reichsadler mit großem Brustschild und Kaiserkrone]
[Entwurf der Briefmarke: Stanik]

1875: Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands durch August Bebel und Wilhelm Liebknecht

1878: "Sozialistengesetz" (eine Initiative Bismarcks) im deutschen Reichstag verabschiedet, faktisch ein Verbot der Sozialisten, der SPD

1883: Erste Sozialgesetze durch den Reichstag beschlossen: Gesetz zur Krankenversicherung (später ergänzt durch Unfall - und ...)

1884: Beginn der Deutschen Kolonialpolitik, durch den staatlichen Schutz von Deutsch-Südwestafrika.

1888: "Dreikaiserjahr": Kaiser Wilhelm I. stirbt. Sein Sohn und Nachfolger stirbt nach 99 Tagen. Nachfolger wird sein Sohn Wilhelm II, der bis 1918 im Amt ist.

1890: Bismarck tritt zurück bzw. wird von Kaiser Wilhelm II. entlassen.

1918, am Ende des 1. Weltkrieges, endet das Deutsche Kaiserreich mit der Errichtung der Weimarer Republik
 


19. Jahrhundert: Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte im 19. Jhdt. (einige Stichworte)
 

1. Kultur- und Geistesgeschichte: Nach der Klassik und dem Idealismus entfaltet sich Anfang des 19. Jhdts. die Richtung der Romantik in der Literatur, Malerei, Musik, Philosophie, Theologie (seit 1790).

EichendorffBesondere Bedeutung hatte für die Romantiker die "Heidelberger Romantik": In der Universitätsstadt Heidelberg trafen sich 1806 - 1808 Achim von Arnim, Clemens von Brentano und Joseph von Eichendorff

[Bild (Briefmarke BRD, 1957): 100. Todestag Joseph von Eichendorffs; Einspännige Kutsche vor Eichenblättergrund, soll die Romantik versinnbildlichen]
[Entwurf der Briefmarke: Willberg]


Einige der Vertreter der schwäbischen Dichterschule lassen sich der Romantik zurechnen, so z.B. Ludwig Uhland und Eduard Mörike (als "Spätromantiker").

In und nach der Zeit der Romantik spricht man häufig von der Zeit des "Biedermeier": In der Zeit des "Biedermeier" (seit der Entpolitisierung durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819) entwickelt sich das stärker auf das häusliche Leben und die humanistische u.a. Bildung reflektierende "Bildungsbürgertum". Im Vormärz entwickeln sich aber auch trotz aller Unterdrückung der Liberalismus, der Nationalismus und später des Sozialismus und Kommunismus (Kommunistisches Manifest von Karl Marx 1848).


2. Bevölkerungsentwicklung: Starke Zunahme der Bevölkerung im 19. Jhdt.; dramatische Hungersnöte (z.B. 1816); starke Auswanderung nach Osteuropa und Amerika (s. extra Artikel "Auswanderung ")


3. Die Industrialisierung entwickelt sich im 19. Jahrhundert auch in Deutschland (nach England) mit der Entwicklung auch der Schwerindustrie, der Fabriken (s. extra Artikel "Industrialisierung"), der Wissenschaftlich-Technischen Erfindungen; mit der Einführung der Eisenbahn (s. extra Artikel "Eisenbahn"; 1. Eisenbahn in Deutschland seit 1837), der Dampfschiffe, des Autos, der Luftfahrt.


4. Wandel der Gesellschaftsstruktur: 1807 wurde durch die Steinschen Reformen in Preußen die Bauern aus ihrer Abhängigkeit befreit.

Im Zuge der Industrialisierung entsteht später vor allem in den Zentren der Industrialisierung neben der Gruppe der erfolgreichen Unternehmer und auch der Angestellten die große Gruppe des Arbeiterproletariats, das große Problem der "Sozialen Frage".


5. Kirchen im 19. Jahrhundert: Die katholische und die evangelische Kirche hatten im 19. Jahrhundert trotz der begonnenen Säkularisierung weiterhin eine zentrale Bedeutung für die Bevölkerung. In der katholischen Kirche wurde die Dogmatik durch die Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas für den Papst auf dem Vatikanischen Konzil 1870 noch einmal befestigt (s. dazu Artikel über die Konzilien). In der evangelischen Kirche herrschte, zumindest in Württemberg, neben der Erweckungsbewegung ein sehr rigider Pietismus, wie er etwa durch Prälat Sixt Karl von Kapff personifiziert war. (Daneben gab es aber auch an den evang. theologischen Fakultäten Vertreter einer historisch kritischen Theologie wie z.B. F. C. Baur oder David Friedrich Strauß.)

Herausgefordert durch die sozialen Fragen des Jahrhunderts entwickelten beide Kirchen starkes soziales Engagement. Auf katholischer Seite steht dafür der Name Kolping und die Gründung des Caritas. Auf evangelischer Seite der Name Wichern und von Bodelschwingh mit den vielen Einrichtungsgründungen für Waisen, Arme und Behinderte und der Gründung der "Inneren Mission" (1849), später "Diakonisches Werk".

Auch in Baden und Württemberg wurden viele diakonische Einrichtungen im 19. Jahrhundert gegründet, z.B. die Einrichtungen zum Bruderhaus in Reutlingen mit ihren vielen Zweigeinrichtungen, begründet von Gustav Werner im Jahr 1849.


19. Jahrhundert: Einige Personen und Ereignisse mit Bezug zur Sozial- und Kulturgeschichte in Südwestdeutschland

(hier aufgelistet nach den Geburtsjahren, nicht den Wirkungsjahren)

1776 - 1812: Gottlieb Schick, klassizist.Maler (* Stuttgart)

1780 - 1807: Karoline von Günderode, Dichterin (* Karlsruhe)
1780 - 1849: Conradin Kreutzer, Komponist (* Meßkirch)
1785 - 1841: J.H. Dannecker, Bildhauer (* Waldenbuch)
1786 - 1862: J. Kerner, Dichter, Arzt (* Ludwigsburg))
1787 - 1862: Ludwig Uhland, Dichter, Politiker (* Tübingen)
1789 - 1860: Friedrich Silcher, Musikpädagoge (* Schnait)
F.List1789 - 1846: Friedrich List, Ökonom (* Reutlingen)

[Bild (Briefmarke 1989): Friedrich List, Ökonom; Vorkämpfer für die Zollunion und für die Eisenbahn; Eisenbahnzug]
[Entwurf der Briefmarke: Dieter von Andrian]


1792 - 1860: F. C. Baur, ev. Kirchengeschichtler (* Schmiden)
1792 - 1850: Gustav Schwab, Pfarrer und Dichter (* Stgt.)
1798 - 1864: Albert Knapp, Pfarrer, Liederdichter (* Tübingen)
1799 - 1868: Christian F. Schönbein, Chemiker (* Metzingen) 

1802 - 1827: Wilhelm Hauff, Dichter (* Stuttgart)
1804 - 1875: Eduard Mörike, Dichter (* Ludwigsbg..)
1805 - 1880: J. Christoph Blumhardt, evang. Pfarrer (* Stgt.)
1806 - 1808 Aufenthalt: Heidelberger Romantiker (Arnim, Brentano,
Eichendorff)
1807 - 1887: Fr. Theodor Vischer, Ästhetiker (* Ludwigsbg.)

1808 - 1874: David Friedrich Strauß, Theologe (* Ludwigsbg.)
1808 ff: Schwäbische Dichterschule der Romantik
1809 - 1887: Gustav Werner, ev. Theologe (* Zwiefalten)

1811: Flugversuch von Albrecht Ludwig Berblinger in Ulm
1812: Württembergische Bibelanstalt in Stuttgart gegründet
1812 - 1882: Berthold Auerbach, Dichter (* Nordstetten)
1814 - 1878: Julius Robert Mayer, Physiker (* Heilbronn)
1815 - 1890: Karl Gerok, Liederdichter (* Vaihingen)
1817: Laufrad, Draisine von K. Drais erfunden (Gengenbach)
1817 - 1875: Georg Herwegh, Dichter (* Stuttgart)
1817 - 1868: Wilhelm Griesinger, Psychiater (* Stuttgart)

1825: Polytechnikum  Karlsruhe gegründet

1834 - 1900: Gottlieb Daimler, Autobauer(* Schorndorf)
1836 - 1906: Max Eyth, Ingenieur, Dichter (* Kirchheim)
1838 - 1917: Ferdinand Graf von Zeppelin (* Konstanz)
1839 - 1924: Hans Thoma, Maler (* Bernau)

1844 - 1929: Carl Benz, Autobauer (* Karlsruhe)
1846 - 1929: Wilhelm Maybach, Autobauer (* Heilbronn,.)
1849: Gustav-Werner-Stiftung in Reutlingen gegründet

1851 - 1917: Wilhelm Trübner, Maler (* Heidelberg)

1861 - 1942: Robert Bosch (* Albeck bei Ulm)
1869 - 1941: Hans Spemann, Zoologe (* Stuttgart, + Freiburg)

1872 - 1942: Richard Willstätter, Chemiker (* Karlsruhe)
1877 - 1962: Hermann Hesse, Dichter (* Calw)
1878 - 1955: Carl Hofer, Maler (* Karlsruhe)
1879 - 1955: Albert Einstein, Physiker (* Ulm)

1886: Entwicklung des Autos durch C. Benz und G. Daimler
1888 - 1958: Ernst Heinkel, Flugzeugbauer (* Grunbach)

1895: Deutsche Schillergesellschaft in Marbach gegründet
1897: Caritas- Verband in Freiburg gegründet

1900: Graf Zeppelin unternimmt die ersten Versuchsfahrten mit einem Luftschiff am Bodensee

.
20. Jhdt: Neuere Geschichte (2): Politik

1900 bis 1918: Zeit im Kaiserreich

1912: Bei den Reichstagswahlen werden die Sozialdemokraten stärkste Fraktion

1891 - 1918: Wilhelm II. König von Württemberg
1907 - 1918: Friedrich II. Großherzog von Baden  

1914 - 1918: Erster Weltkrieg ,bis zum Versailler Vertrag (1919)


1918 bis 1932: Republiken in der Weimarer Republik

 
Daten zum Deutschen Reich von 1918 - 1932
(Ausführlicher s. Artikel zur Weimarer Republik im Lexikon):

Ebert1918/1919: Revolution und Entstehung der Weimarer Republik

1919 - 1923: Krisenjahre der Weimarer Republik

1924 - 1929: Weimars beste Jahre ("Goldene Zwanziger")

[Bild (Briefmarke BRD, 1971, mit einer BRM des Deutschen Reichs von 1928): 100. Geburtstag von Friedrich Ebert, SPD, Reichspräsident der Weimarer Republik von 1919 - 1925; Aufdruck "Dem Deutschen Volke"] [Entwurf der Briefmarke: Herbert Stelzer]

1929 - 1932: Weltwirtschaftskrise, Aushöhlung und Ende der Weimarer Republik

1918 ff: Reichs-Kanzler und -Minister aus Südwestdeutschland:
        Max von Baden, Matthias Erzberger, Friedrich Ebert,
        Wilhelm Groener, Otto Gessler;  Hermann Müller,
        Joseph Wirth, Hermann Dietrich, Konstantin Fehrenbach

Daten zu Südwestdeutschland von 1918 bis 1932:
(Ausführlicher s. Artikel zur Geschichte Württ. + Baden im Lexikon)

1918: Wilhelm II. König von Württemberg und Friedrich II.
         Großherzog von Baden verzichten auf den Thron;
         Ende der Monarchien

1919: Volksstaat und Republik Württemberg und Baden
1919: Neue Verfassungen und neue Regierungen in beiden Ländern
1919: Anton Geiß Staatspräsident in Baden

1920 ff: Baden zu großen Teilen entmilitarisiertes Gebiet oder
         von Frankreich besetztes Gebiet
1928 - 1933: Eugen Bolz Staatspräsident in Württemberg

.
20. Jhdt: Neuere Geschichte (2): Kultur


1883 - 1970: Otto Warburg, Biochemiker (* Freiburg)
1888 - 1943: Oskar Schlemmer, Maler (* Stuttgart, + 
          Badenweiler)
1888 - 1964: E. Kretschmer, Psychiater (* Wüstenrot, + Tüb.)
1889 - 1955: Willi Baumeister, Maler (*, + Stuttgart)
1889 - 1976: Martin Heidegger, Philosoph (* Meßkirch, +
          Freiburg)
1895 - 1973: Max Horkheimer, Sozialphilosoph (* Stuttgart) 
1895 - 1998: Ernst Jünger, Schriftsteller (* Heidelberg, + 
           Wilflingen)

1900: Erster Start eines Zeppelin in Friedrichshafen
1900 - 1985: Hermann Reutter, Komponist + Pianist (*, + Stgt.)
1903 - 1958: R. Schneider, Dichter (* Baden-Baden, +
          Freibg.)
1906 ff: Adolf Hölzel, Prof. an der Kunstakademie Stuttgart
1909 - 1981: HAP Grieshaber, Graphiker (* Rot,+ Reutlingen)

1913 - 1937 und 1945 - 1948: Karl Jaspers Prof in Heidelberg
1914: Stuttgarter Hauptbahnhof gebaut (P. Bonatz)
1916 - 1928: Edmund Husserl Philosophie- Prof. in Freiburg
1919: Waldorfschulen in Stgt. von R. Steiner u.a. begründet

1920: Landerziehungsheim Salem gegründet (Kurt M. Hahn)
1924: Gründung des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart
1926: Weißenhof- Siedlung in Stuttgart gebaut (Gropius u.a.)
1926: Daimler- Benz- AG gegründet
1927 ff: Freiburger Schule der Nationalökonomie (W. Eucken)

1931: Porsche AG in Stuttgart gegründet (F. Porsche)
1929 - 1953: Theophil Wurm württ. Landesbischof in Stuttgart
1936 - 1969: Otto Dix, Maler, in Hemmenhofen am Bodensee

1933 - 1945: Herrschaft der Nationalsozialisten 
 
Daten zum Deutschen Reich von 1933 - 1939
(Ausführlicher s. Artikel zur Nazi-Herrschaft im Lexikon):

Hitler1933: Hitler Reichskanzler
am 30.Januar
 
1933. Notverordnung zum Schutze von Volk und Staat; Ermächtigungsgesetz

1934: Gleichschaltungsgesetz; Verbot von Parteien und Verbänden


1935: "Nürnberger Gesetze" (Ausschaltung der Juden)


[Bild (Marke Deutsches Reich, Generalgouvernement, 1942): Adolf Hitler, Portrait auf einer Marke fürs "Generalgouvernement" Polen,  das Hitler nach Beginn des Krieges gegen Polen 1939 aus weiten Teilen Polens als Besetzungsgebiet gebildet hatte.]

1938: "Anschluss" Österreichs; Anschluss der Sudetendeutschen Gebiete; "Reichspogromnacht" am 9.11.38: Niederbrennung der
Synagogen
im ganzen Reich durch die Nationalsozialisten

1939: Errichtung des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren;      Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt mit Geheimabkommen

 
Daten zum  Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945)
(Ausführlicher s. (s auch den etwas ausführlicheren Artikel im Lexikon zum Zweiter Weltkrieg):

1939: Beginn des Krieges durch den deutschen Überfall auf Polen am 1.9.1939
1940/41:"Blitzkriege", Überfall auf Belgien, Niederlande, Frankreich
1940: Beginn der Ermordung der Juden u.a. Zivilisten in den eroberten Gebieten im Osten durch deutsche "Einsatzgruppen"
1941: Kriegserklärung an die Sowjetunion (September)  und an die USA (Dezember); Vielfrontenkrieg, Weltkrieg
1942/43: Schlacht bei Stalingrad (Kapitulation im Januar 1943, Sieg der Roten Armee); Wende des Krieges an der Ostfront
1944: Landung der Alliierten in der Normandie; Wende an der Westfront
1944ff: Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa
1945: 30. April 1945: Selbstmord Hitlers in Berlin
Kriegsende für Deutschland
1945: 8. Mai 1945: Bedingungslose Kapitulation Deutschlands; Kriegsende für Deutschland

 

[Bild (Markenblock BRD, 1995): 50. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs 1945; Markenmotive: Zerstörung von Städten und Dörfern; Vertreibung und Verlust der Heimat]
[Entwurf der Briefmarken: Jünger]

1933 - 1945: Herrschaft der Nationalsozialisten in Südwestdeutschland

Daten zu Südwestdeutschland von 1933 bis 1939:
(Ausführlicher s. Artikel zur Geschichte Württemberg 4 im Lexikon)

1934: Aufhebung der Länder durch Reichsgesetz; Einsetzung von

         Reichsstatthaltern auch in Baden und Württemberg
         Wilhelm Murr (früher Gauleiter) wird Staatspräsident und
         Reichsstatthalter in Württemberg, R. Wagner in Baden


1933ff Errichtung von Konzentrationslagern in Württemberg +Baden

1938: Niederbrennung der Synagogen auch in Baden+Württemberg,

        "Reichskristallnacht" am 9.11.1938: allein in Württemberg    
        werden 40 Synagogen niedergebrannt und zerstört


1933ff: Verantwortungsträger im "3. Reich" aus dem Südwesten:
        Rudolf Höss; Konstantin Neurath; Albert Speer
        Fritz Todt; Hans Frank u.v.a.
 

 



Daten zu
Südwestdeutschland von 1939 bis 1945:
(Ausführlicher s. Artikel zur Geschichte Württemberg 4 im Lexikon
 
1939ff: Generäle im 2. Weltkrieg aus Südwestdeutschland, berühmte und berüchtigte: Erwin Rommel; Walter von Reichenau
1939: Beginn der "Euthanasie", Ermordung Behinderter:
Etwa
10.000 Menschen mit Behinderungen werden aus Einrichtungen geholt und im Schloss Grafeneck bei Münsingen getötet
1940: Beginn der Deportation von Juden aus Baden und Württemberg nach Gurs, Riga u.a. Konzentrationslager
1940 ff: Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Südwesten:
 Alfred Delp; Georg Elser; Eugen Gerstenmaier; Rupert Mayer;
 Hans und Inge Scholl; Hans Speidel; Gebr. Stauffenberg
1944 ff: Bombardierung Stuttgarts und vieler Großstädte auch im 
         Südwesten
1945: Einnahme Südwestdeutschlands durch französische und 
         amerikanische Truppen bis zum 30.4.1945; Kriegsende

Im 2. Weltkrieg sterben in/aus Baden, Württemberg und Hohenzollern 315.000 Menschen (das sind 5,7 % der Bevölkerung von 1939), darunter fast 40.000 Zivilpersonen durch den Luftkrieg u.a.

 
 

1945ff: Nachkriegszeit, Bundesländer, Bundesrepublik
(Ausführlicher s. Artikel im Lexikon zu Baden+Württ. ab 1945):

1945: französische und amerikanische Besatzung im Südwesten
1945: Land Württemberg-Baden (aus Nordwürtt.und Nordbaden)
1947: Land Württemberg-Hohenzollern und Land (Süd-)Baden

 
1949: Gründung der Bundesrepublik und der DDR

1949 f: Prominente Bundespolitiker aus Südwestdeutschland:
           Theodor Heuss, Carlo Schmid, Kurt-Georg Kiesinger,
           Richard von Weizsäcker
1949 ff: DDR- Politiker aus Südwestdeutschland:
           K.-H. Hoffmann, Edwin Hoernle, Heinrich Rau
1950: Charta der Dt. Heimatvertriebenen in Stuttgart veröffentlicht

1952: Bildung des Landes Baden-Württemberg (Details siehe dort)

1952 ff: Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg
         Reinhold Maier; Gebhard Müller; Kurt-Georg Kiesinger;
         Hans Filbinger; Lothar Späth; Erwin Teufel;
         Günter Oettinger; Stefan Mappus (seit 2010)

1968ff: Studentenbewegung und Revolution auch in Südwestdeutschland
 
1989: Öffnung der innerdeutschen Grenzen; Deutsche Einheit

1945ff: Nachkriegszeit, Bundesländer, Bundesrepublik

1945: Evang. Hilfswerk in Stuttgart gegründet 
         (Eugen Gerstenmaier)
1949 - 1970: Erich Heckel, Maler, in Karlsruhe und 
         Hemmenhofen

1954: Fernsehturm in Stuttgart gebaut (Fritz Leonhard)
1957: Diakonisches Werk der EKD in Stuttgart (bis 2012 ?)
1984: Neue Staatsgalerie Stuttgart gebaut (J. Stirling u.a.)

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© Manfred Ebener / E-Mail- Kontakt: info@manfred-ebener.de  / Lexikon Geschichte Baden-Württemberg: Zeittafel  / letzte Änderung: 15.3..2019

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